Bei Motorsport-Enthusiasten ruft diese Nummer Gänsehaut hervor, speziell, wenn sie sich mit Material aus den 60ern der USA beschäftigen.
Quelle:History Vehicle AssociationWas steckt dahinter?
Nicht mehr und nicht weniger als der "Goldene Gral" der US-Motorsportgeschichte! Caroll Shelby wollte Mitte der 60er Jahre an den Erfolg seiner Cobra´s auf den Sprintstrecken der USA anknüpfen und erkannte aber, dass das Design des englischen Sportlers aerodynamische Grenzen hatte, die sich speziell auf den langen Geraden z.B. in Le Mans auswirkten und eine maximale Höchstgeschwindigkeit verhinderten. So wurde aus einem ausgedienten Cobra 289 Chassis (eben jenes CSX2287) mit Hilfe des jungen Designers Pete Brock zum Jahreswechsel 63/64 eine Coupé Karosse geschneidert, die in den Tests sehr vielversprechend war und gleich Daytona und Sebring im Jahre 1964 gewann. Nachdem man dann in Italien 5 Stück des "Daytona Coupés" in Auftrag gegeben hatte, wurde der Prototyp in Le Mans mit Jochen Neerpasch und Chris Amon am Steuer bereits von einem solchen Coupe unterstützt und wurde dann nach 12 Stunden aber wegen unerlaubter Starthilfe disqualifiziert, das zweite Auto kam weit vor Ferraris 250 GTO auf den 4. Gesamtrang. Danach wurde das Auto noch einmal 1965 in Le Mans eingesetzt fiel aber frühzeitig aus und wurde nach einer Sieges-Tour durch Amerika für den Gewinn der dortigen GT Meisterschaft ins Eck gestellt und verstaubte dort bis Goodyear bei Shelby anklopfte und nach einem Testwagen für Hochgeschwindigkeitsreifen fragte, denn man hatte den Salzsee in Bonneville angemietet, es fehlten jedoch fahrende Fahrzeuge, denn der See musst nach Anmietung auch benutzt werden, ansonsten hätte Firestone den Zuschlag zum Fahren bekommen. Das einzige, was anzubieten war, war der Prototyp, der daraufhin mit frischem Motor und überarbeitetem Fahrwerk zu den Tests auf den Salzsee geschickt wurde und fuhr dort 23 nationale und internationale Rekorde ein. Ende 65 hatte man bei Shelby das Interesse an den Cobras verloren, da man sich nun voll auf den GT40 konzentrierte. Um den Rücktransport zu sparen bot Shelby den Wagen zum Kauf an und es fand sich ein Käufer der das Auto für damals 4500 Dollar übernahm - kein geringerer als Jim Russel dem Besitzer von "Russkit". Der hatte das Auto nur kurze Zeit gefahren und dann an Musikproduzent Phil Spector weitergegeben, der mit dem Wagen den Sunset-Boulevard rauf und runter fuhr, bis er so viele Strafzettel beieinander hatte, dass ihm sein Anwalt riet das Auto zu verkaufen. Das tat er an seinen Bodyguard Georg Brand, der das Auto an seine Tochter Donna O´Hara weitergab und von ihr um 1972 in einem Lagerhaus eingelagert wurde, wo es die nächsten knapp 30 Jahre verschwand. Als diese sich 2000 das Leben nahm kam der Wagen wieder zum Vorschein und nachdem die ganzen Erbstreitigkeiten geklärt waren erwarb der Neurochirurg Frederick
Simeone, der die Cobra als einen der Höhepunkte seiner umfangreichen Sammlung in Philadedelphia wo der Wagen nun sanft restauriert zu bewundern ist. Siehe auch hier:
https://www.caranddriver.com/features/a ... a-feature/Nun zum Modell:
Der Prototyp unterscheidet sich in einigen Details von den 5 Serienfahrzeugen, die formal als zu den am gelungensten Autos aus den 60ern überhaupt zählen. Alle kennen die Cobra´s von Revell und auch ich habe zwei dieser wunderschönen Modell . Eines Tages lief mir allerdings in der Bucht dieser Bausatz über den Weg und ich hatte zunächst keine Ahnung worum es dabei ging. Als ich mich mit der Geschichte des Daytona auseinandergesetzt habe wurde aber schnell klar, dass irgendwann in den 60ern noch bevor die Italien-Cobra´s richtig auftauchten und publik wurden der Prototyp für das Modell Pate gestanden haben musste, warum hätte man sonst das "häßliche Entlein" als Vorbild nehmen sollen (ich hatte ja zunächst Jim Russel in verdacht). Somit wurde ein Modell erzeugt, dass den vermeintlichen Originalen nicht gerecht wurde, denn es wies sozusagen eine Menge Fehler auf! Es dürfte Grund dafür sein, dass der Erfolg des Bausatzes wohl eher gering einzuschätzen ist, es sei denn natürlich, man weiß, was da als Modell nachgebaut wurde! Die Nachforschungen ergaben, dass es sich wohl um einen Lindberg-Bausatz handelt und tatsächlich kann man den Schriftzug unten ganz schwach erkennen!
Und nun die große Frage:
Was macht man mit CSX2287? Dass ich den für mich bauen möchte ist klar. Einige Details kann man am Bausatz noch verbessern um dem Vorbild noch näher zu kommen. Hat so ein Original aber einen Wert, so dass man den Bausatz lieber verschonen und zunächst eine Kopie ziehen sollte oder ist das nur wertfreies Plastik Und wenn schon eine Form gezogen wird gäbe es Interesse am Bausatz eines (zumal dieses) Prototypen?
Von der Maßstäblichkeit her habe ich zunächst den Radstand herangezogen und der ist beim Lindbergh bei ca 73-74mm. Eine Cobra müsste eigentlich in 1:32 71,4mm haben, aber: auf allen Bilder von CSX2287 kann man erkennen, dass die Räder nicht mittig in den Radhäusern stehen sondern vorne nach hinten und hinten nach vorn. Ich vermute einen Übertragungs- oder Messfehler beim Bau des Prototypen, der nicht mehr nachgebessert wurde sondern nur "ausgemittelt". Wir sprechen schließlich von reiner Handarbeit! Das kommt also trotzdem ganz gut hin und die Proportionen gehen auch ziemlich in Ordnung.
Was meint Ihr?