Huffaker Genie
Joe Huffaker baute schon länger Rennwägen, hauptsächlich Monoposti, die Rennserien der USA und speziell die USRRC warfen ihre Schatten voraus und somit wurde der Plan für einen Rennwagen verwirklicht, der Team´s zur Verfügung gestellt werden konnte, die ein aktuelles Sportgerät suchten. Den Reglements zur Folge mussten zwei Sitze installiert sowie die Räder abgedeckt sein und damit war auch die ungefähre Grundform festgelegt. Sie folgt den Gegebenheiten der Technik und die Rennwagen der damaligen Zeit ähneln sich von der Grundauslegung her oftmals. Bei der Recherche zum Huffaker Genie ergaben sich dann im Zusammenhang mit den existierenden Bildern auch oft Schlussfolgerungen zu Aussehen oder Details.
Es sollte zunächst der erste Genie als Modell entstehen, der in der USRRC lief und dieser ist auch der mit der Chassis Nummer 001. Das Fahrzeug wurde vom damals geschätzten Rennfahrer Dave Ridenour gefahren, der die Startnummer 146 mit sich führte. Ich kann nicht sagen, ob es dafür eine Regelung gab, aber viele Fahrer, die damals wie Star´s gehandelt wurden und die Rennteams alle paar Rennen wechselten, verfuhren so und nahmen ihre Nummer mit (z.B. die 60 mit Don Wester, die 33 mit Scooter Patrick oder Jim Hall mit der 66). Der Genie basierte auf einem Gitterrohrrahmen mit Huffaker-eigenem Getriebe. Nachdem sich die Mittelmotoranordnung im Rennsport wegen der idealen Gewichtsverteilung durchgesetzt hatte (wenn man mal von den AC-Cobra absieht...), waren die Getriebe mit Sicherheit die kostspieligsten Posten bei so einem Fahrzeug, denn es gab nahezu kein Serienauto, das die Motorkraft gleich nach der Maschine links und rechts auf die Räder verteilte ( der Toronado mit Frontantrieb kam erst 65) und dessen Getriebe man hätte verwenden können. Dazu gehören ein Kegel- und ein Tellerrad im Getriebe (bei längs eingebauten Motoren), Teile, die mal eben nicht günstig herzustellen sind. Die Getriebe wurden also von Zulieferern extra für die Sportwagenschmieden gebaut und waren auf Grund der geringen Stückzahlen entsprechend teuer und auch anfällig. Das Auto verbarg unter der Aluminiumhaut links und rechts neben den Sitzen je einen Kraftstofftank. Der spartanische Innenraum mit reglementgerechten zwei Sitzen hatte noch nicht einmal ein richtiges Armaturenbrett, die Uhren waren einfach an den Rohrrahmen geschraubt. Im Heck konnten die Kunden die Motoren einbauen lassen, die sie bevorzugten. Die Nummer 001 z.B. kam mit einem Oldsmobil-Motor zur Welt, es sind aber auch Chevrolet, Ford und sogar Corvair-Motoren (luftgekühlte sechszylinder Boxer!!) zum Einsatz gekommen. Vom MK 8, von dem hier die Rede ist, wurden 8 Stück ab Werk gebaut (aber vermutlich mehr als diese 8 als Bausatz verkauft). Dass damals rege geschraubt und experimentiert wurde zeigt die Tatsache, dass das Auto 1964 im zweiten Jahr seines Einsatzes bereits mit einer Chevy-Maschine unterwegs war. Das größte Problem bei der Umsetzung war das Herausfinden der richtigen Farbe beim ersten Einsatz. Da kann man bei schwarz-weiß Bildern halt nur raten. Ich hab einfach mal mutig bei Huffaker-Engineering nachgefragt, ob der Farbton bekannt ist nachdem ich bestimmt über 100 Web-sites zum Thema durchforstet habe. Angeblich ist die 001 heute im historischen Rennsport wieder unterwegs, das Auto hat jetzt eine rot-weiße Lackierung und trägt wieder die Nummer 146, allerdings gibt es auch den Bericht der besagt, dass Dave Ridenour das Chassis nach seinem Einsatz als Rennwagen mit einer Genie GT-Karosse umgebaut hat??! Erschwerend kommt hinzu, dass das Auto im Renneinsatz scheinbar mindestens zwei mal umlackiert wurde, einmal auf grün mit weißem Streifen und einmal auf Metallic rot, dann ist das Ridenour-Auto wieder mit dunklem Streifen und hellen Flanken zu sehen usw.. Unter Umständen sind am heutigen rot-weißen Auto auch nur die Karosserieteile des 001 verbaut. Dafür würde sprechen, dass an der Schnautze, wie am Ridenour –Auto die seitlichen Kühllufteinlässe für die Bremsen neben der mittleren, großen Öffnung fehlen, die an allen anderen Genie´s zu sehen sind. Allerdings haben die Leute um Dave Ridenour auch ständig am Fahrzeug herumexperimentiert und so wurden neben der Lackierung auch Details der Kühlluftführung ständig verändert. Anfangs waren für die Bremsenkühlung an der Vorderachse nur Schläuche vom mittleren Einlass zu den Bremsscheiben hin verlegt. In Kent waren bereits Löcher neben der Schnauze gebohrt um die Schläuche aufzunehmen, allerdings nicht so sauber geschnitten wie an späteren Genies. Für den ersten Einsatz gibt es nur schwarz-weiß Aufnahmen, die die Farbe nur vermuten lassen. Auf Grund des großen Kontraste zwischen der schwarzen Startnummer und den Flanken sowie der Reflexe in der Sonne tippe ich auf einen hellen metallic-Ton, wahrscheinlich blau, wie am Pedro Rodriguez-Auto oder einfach nur in blankem Aluminium. Das erste farbige Bild hab ich dann auf YouTube gefunden und diese Lackierung auch für das Modell übernommen. Gelbe Grundfarbe mit metallic-blauem Streifen – gewöhnungsbedürftig aber immerhin ein Farbtupfer im ansonsten sehr blau-lastigen Starterfeld! Auf dem Bild ist auch ein weiterer Versuch zu sehen diesmal die hintere Bremse zu kühlen. Hinter den Tanks wurde einfach eine Öffnung in den Schweller geschnitten, das Blech aufgebogen und somit eine Luftführung auf einfachste Art realisiert! Die entscheidenden Tips zur Farbgestaltung kamen dann von Tam McPartland (Tamsoldracecarside) via e-mail, der mir bestätigte, dass Ridenour den Genie passend zu seinem Lister-Jaguar nur sozusagen invers lackiert hatte. Dieser war blau mit einem gelben Streifen gefärbt (wie auch Ridenour´s Helm).
Quelle:YouTubeZum Modell: durch den Aufruf hier im Forum bin ich an die Kleinserienkarosse gelangt, die in Resine ausgeführt ist. Es zeigen sich keine besonders großen Schwächen an der Ausführung, kommt halt nur darauf an, welchen Genie man nachbauen möchte. Auch hier fehlen die Lufteinlässe, da aber zum Zeitpunkt der gelben Lackierung bei Dave schon die Löcher drin waren, kamen die auch in meinen Renner. Allerdings stehen beim Ridenour-Genie die Auspuffrohre aus dem Heckdeckel nach oben heraus, das galt es zu ändern. Die Gepflogenheit, die Abgase direkt nach oben ins Freie zu führen, hielt sich anfang der 60er noch härtnäckig selbst bei Größen wie Shelby, dabei ist das alles andere als vorteilhaft. Erstens sind die heißen Abgase relativ dicht beim Einlassluftstrom und zum anderen können so die Abgasströme nicht dazu genutzt werden, die Zylinder besser zu spülen (und somit die Leistung zu erhöhen), wie das bei zusammengefassten Auspuffrohren der Fall ist. Da kam man erst etwas später drauf und führte auch bei Genie die Auspuffkrümmer unten zusammen um sie nach hinten aus der Karosserie herauszuführen. Auch bei meiner Karo ist das Loch für den Austritt im Heck schon vorhanden, wurde aber vorbilgerecht verschlossen. Am Heck fällt übrigens auf, dass es nach (von der Seite gesehen) hinten, unten schräg nach hin ausläuft, was optisch nicht wirklich der Bringer ist, es mutet irgendwie pummelig an und längst nicht so gekonnt wie bei den meisten Konkurrenten, bei denen das Heck unten zu den Räder zeigt und oben eine saubere Abrisskante ergibt. Ich habe allerdings eine Aufnahme im Web gesehen, die den Grund dafür klar macht: durch diesen Kunstgriff ließ sich nämlich die hintere Abdeckung im Vergleich zur Konkurrenz viel weiter nach hinten wegklappen (übrigens auch ein Grund, warum die Auspuffrohre schräg nach hinten stehen), was die Arbeiten an Motor und Getriebe wesentlich erleichterten. Nachdem ich ja mehr wie den einen Genie benötige war der Abguss natürlich die erste Tat und die hier gezeigt Karo ist ein GFK-Laminat aus besagter Form. Es waren natürlich etliche Schwachstellen nachzubessern aber am Ende ist´s doch ein Genie geworden. Gespachtelt und ausgebessert wurde mit Sekundenkleber und Füllpulver für Resine, grundiert wurde mit weißer Grundierung aus der Dose. Der gelbe Lack ist ein Acryllack ebenfalls aus der Dose. Die Startnummern wurden auf der vorderen Haube mit Gelb, Pinsel und zittriger Hand aufgebracht, die Nummern auf dem Seitenteil sind blau ausgedruckt, ausgeschnitten und mit Klarlack aufgeklebt. Finish ist wieder ein Lack aus der Dose. Die Auspuffrohre sind Aderendhülsen, die mit ihren geweiteten Öffnungen von unten her in den Löchern verklebt wurden. Die Scheibe ist über einem extra angefertigten Stempel tiefgezogen und der Fahrer sitzt schon in diversen meiner Autos.
Das Chassis ist nach guter alter Manier aus Messingstäben gelötet. Keine gute, alte Manier ist der Antrieb, den ich mal so zum Probieren mit einem Riementrieb gelöst habe. Die Riemenscheibe auf dem Motor entstammt dabei einem CD-Laufwerk und die am Rad wurde auf eine extra lang gegossene Felge eingedreht. Der Riemen ist ein Loom , den ich meinen Kids gemopst hab
. Trotz des schmalen Antriebs kann man schon erkennen, dass ich sehr schmale Reifen(hinten Moosgummi, vorne Gummi) verwenden musste um unter der Karo überhaupt Platz zu finden. Das ist aber gar nicht mal so schlimm denn es ist schon fast vorbildgerecht: Anfang der Sechziger gab es noch keine Niederquerschnittsreifen!
Die Felgen sind Abgüsse von einem Revell Mini-Cooper in 1:24 (Minilite) und die Form dafür hat aber leider schon merklich gelitten. Leitkiel ist wieder ein Eigenbau.
So, ich hoffe, ich hab euch mit meinen Ausführungen nicht gelangweilt! Wieder einer für die Sammlung...