8. Apr 2007, 11:37
The Goat: der wahre GTO!
Die Muscle-Car-Bewegung währte nicht lange und ist seit über 30 Jahren vorbei, doch manche Namen sind jedem Auto-Fan bis heute präsent.
Der 1964er Pontiac GTO gilt als erstes echtes Musclecar. Zu seinen Vätern gehörte u.a. der Ingenieur John Z. DeLorean. Der Wagen auf Basis des kompakten Tempest bekam den V8 mit 6,3 Litern (389ci) Hubraum und 325 SAE-PS Leistung vom Pontiac Bonneville. Dazu kamen spezielle Nockenwellen und Zylinderköpfe und ein Vierfachvergaser. Als Option war Pontiacs "Tri-Power"-System zu haben (drei Doppelvergaser), der die Leistung des Wagens auf 348 SAE-PS steigerte. Damit rannte der GTO (der Name war ein dreister Diebstahl von Ferrari) von 0 auf 96 km/h in 6,5 Sekunden, die Viertelmeile nahm er in 15 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit lag bei etwa 210 km/h.
Der Pontiac GTO schlug ein wie eine Bombe. Eigentlich wollte man nur 5000 GTOs bauen, daraus wurden jedoch schnell mehr als 32.000 Autos. Pontiac hatte eines der erfolgreichsten Autos seiner Geschichte auf die Räder gestellt und ganz nebenbei die Ära der Musclecars begründet.
Auch der wenig schmeichelhafte Spitzname "Goat" (=Ziegenbock) konnte das Image des Autos nicht ankratzen.
1965 wurde der GTO in zahlreichen Details verbessert. Entsprechend dem Basismodell Tempest bekam auch der 65er GTO eine neue Karosserie, die sich vor allem durch die nun vertikal angeordneten Scheinwerfer vom konventionelleren Vorgängermodell unterschied.
Eine noch radikalere Änderung nahm der 66er GTO. Obwohl sich der Radstand des Wagens nicht geändert hatte, wirkte der neu gestylte GTO länger, niedriger und breiter. Der Mode der Zeit folgend hatten die Designer dem neuen Pontiac eine "Coke Bottle"-Form verpasst, so dass die Form des Autos wesentlich fließender und eleganter war als die der 65er Pontiacs.
Mittlerweile war im Musclecar-Bereich neben purer Leistung auch reichlich Luxus gefragt, und so konnten die Kunden ihren GTO mit massenhaft Optionen bestellen, etwa das "Rallye Gauge Cluster"-Instrumentenbrett, Alu-Bremstrommeln vorn, AM/FM-Radio sowie ein Vierganggetriebe mit Schalthebel in der Wagenmitte. Dennoch war selbst ein top ausgestatteter GTO für unter 5000 Dollar zu haben. 1967 wurde der nach wie vor sehr erfolgreiche GTO äußerlich kaum verändert, die elegante und beliebte Coke-Bottle-Linie beibehalten.
Der 67er GTO konnte die Verkaufszahlen seines Vorläufers nicht erreichen. Schließlich war die Konkurrenz mittlerweile enorm.
1968 erschien ein völlig neuer GTO. Pontiac hatte sich im Ponycar-Bereich mit dem Firebird erfolgreich etabliert. Der GTO sollte weiter das Flaggschiff der Musclecar-Sparte bleiben. Der Radstand wurde um 76 mm verkürzt, mit einem neuen Kastenrahmen war der 68er GTO trotzdem einige Kilo schwerer als sein Vorgänger. Der Wagen hatte wieder zwei einzelne Lufthutzen in der Haube sowie unter der Haubenkante verborgene Scheibenwischer. Die Scheinwerfer waren hinter dem Kühlergrill verborgen und drehten sich wie beim Dodge Charger oder Mercury Cougar um 180 Grad in Position, wenn der Fahrer das Licht einschaltete.
Der 69er GTO wurde äußerlich nicht verändert, mit Ausnahme einer leichten Grill-Retusche und der Heckpartie, bei der die Rückleuchten von der Mitte der Stoßstange an den oberen Rand versetzt wurden.
Hier nun meine Version des 66er GTO. Aufgrund einer Entscheidung von GM nahm Pontiac damals nicht an Rennen teil, ich habe deshalb eine fiktive Rennversion gebaut.
Die Karosserie ist eine Rohkarosse von Carrera. An ihr wurden nur Detailveränderungen an der Front vorgenommen. Ich habe die Scheinwerfer eingeklebt und verspachtelt und statt der unteren Scheinwerfer zwei Kühllufteinlässe eingebaut. Das Kühlergitter mit den Blinkern habe ich ausgeschnitten und durch ein fotogeätztes Gitter ersetzt.
Als Fahrwerk kam ein Eigenbau mit Slotdevil Fuchs Motor, Cahoza Leitkiel und Carrera Felgen zum Einsatz.
Hier ein paar Bilder aus der Bauphase:
und der fertige GTO:
Hier der 66er mit einem 69er GTO:
Die Überschrift „der wahre GTO“ habe ich wegen folgender Geschichte gewählt:
Im März 1964 verglich das amerikanische Automagazin "Car and Driver" einen Tri-Power Pontiac GTO mit einem Ferrari 250 GTO.
(
http://www.web-cars.com/gto/c-d_pf-gto.php )
Ergebnis: „der Pontiac schlägt den Ferrari in einem Beschleunigungsrennen, während der Ferrari auf jeder amerikanischen Rennstrecke schneller ist als der Pontiac“.
Allerdings schränkten die Tester damals ein, dass nur ein sorgfältig ausgestatteter Pontiac dazu in der Lage wäre. Was sie verschwiegen war, dass es sich bei der „sorgfältigen Ausstattung“ um einen vom Pontiac Tuner Royal Ponitiac gebauten Super Duty 421 Motor mit 370 statt 348 SAE-PS handelte.
Beschleunigung war den Testern scheinbar wichtiger als gute Straßenlage. „Car and Driver“ kam deshalb zu dem Ergebnis, dass der Pontiac GTO – auch weil er viel billiger sei - den Namen GTO mehr verdiene als Ferrari.
Mein persönlicher Vergleichstest der beiden GTOs ist ebenfalls zugunsten des Pontiac ausgefallen, allerdings hatte der GTO von Pink-Kar dem Eigenbau-GTO auch nicht viel entgegenzusetzen.
Ich hoffe mein GTO gefällt euch. Über ein paar Kommentare würde ich mich freuen.
Gruß Homer