Hallo zusammen,
gerade bei der Figurenbemalung kann man sehr viel falsch machen. Im Ergebnis hat man dann Figuren mit Glotzaugen, die aussehen als wären sie in einen Tuschkasten gefallen oder unterwegs zum Karneval.
In dieser Anleitung möchte ich mal meinen Weg der Figurenbemalung anhand eines Beispiels vorstellen. Das ist natürlich nur eine mögliche Art der Bemalung. Man kann mit anderen Techniken und Materialien ebenfalls zu guten Ergebnissen kommen.
Werkzeug und Verbrauchsmaterialien: Im 1/32 Bereich hat man es hauptsächlich mit kompletten Figuren zu tun.
Wichtigstes Utensil sind deshalb Pinsel und Farben. Ich verwende die Revell Aqua Color Farben, da sie sehr geruchsarm und relativ günstig sind. Für die hier vorgestellte Figur wurden folgende Farben eingesetzt:
Auf den ersten Blick sind das ganz schön viele Farben, es geht natürlich auch mit weniger Farben.
Bei den Pinseln sollte man nicht sparen. Man kann die Aqua Color Farben sehr gut auswaschen. Deshalb kann man ruhig etwas mehr Geld in eine gute Ausstattung investieren.
Ein Skalpell, Plastik- und Sekundenkleber, Schleifpapier, Modellspachtel und eine Malpalette (Ich nehme z.B. den Boden von Joghurtbechern) gehören ebenfalls zur Ausstattung. Daneben sind ein Dremel o. ä. sowie diverse Minibohrer und Fräser ganz nützlich.
Vorbereitung:Zunächst einmal werden sämtliche Gussnähte, die unten auf Bild 1 noch zu sehen sind, entfernt und ggf. verspachtelt und verschliffen. Die Kleidungsfalten, die oft durch die zweiteilige Gussform unterbrochen wurden, sollte man mit einem Skalpell nachgravieren.
Um die Haftung der Grundierung zu verbessern und um Trennmittelreste zu entfernen, wird die Figur anschließend in lauwarmem Spülwasser gewaschen und gründlich getrocknet.
Maltechnik:Für die Bemalung von Figuren verwende ich grundsätzlich keine Farben direkt aus der Dose. Eine Ausnahme sind lediglich Fahrerhelme und z.B. Werkzeug an der Figur. Alle anderen Farben an der Figur sind gemischte und durch Zugabe von Weiß oder Schwarz getrübte Farben. Für Figuren sollte man natürlich hauptsächlich matte Farben verwenden. Seidenmatte Farben können z.B. für Schuhe und (minimal) zum Mischen verwendet werden. Helme und Sonnenbrillen werden mit glänzenden Farben lackiert.
Da Acrylfarben relativ schnell trocknen werden Übergänge selten nass in nass gemalt, sondern in der Regel lasierend aufgebaut. Lasuren sind mit einem Washing vergleichbar. Technisch gesehen sind Lasuren einfach verdünnte Farbe, beim Autrag scheint die Grundbemalung durch. Washings im ursprünglichen Sinn sind noch dünner. Natürlich kann man mit Acrylfarben auch Nass in Nass malen. Dabei muss man aber aufpassen, daß die Schichten nicht zu dick werden.
Die BemalungDie Stellen, an denen man die Figur beim Malen festhält (Kopf und Sockel) werden zuletzt bemalt.
Zuerst bemalt man die zu behandelnde Figur mit der Grundfarbe (Bild 2).
Danach werden alle Vertiefungen wie Kleiderfalten oder im Schatten befindliche Zonen (Innenseiten der Arme und Beine) mit einem abgedunkelten Mix der Grundfarbe bemalt (Bild 3). Dieses bezeichnet man als Schattieren.
Nun bringt man auf die hervorstehenden Flächen (Kleiderfalten) den so genannten Hochton aus aufgehellter Grundfarbe auf (Bild 4).
Zuletzt wird durch Verdünnen der Licht und Schattentöne und schichtweisem Auftragen ein harmonischer, weicher Übergang zur Grundfarbe hergestellt (Bild 5). Falls man Mechaniker bemalt, kann man anschließend noch Verschmutzungen im Trockenmalverfahren anbringen.
Zum trockenmalen benutzt man einen Pinsel, den man in die entsprechende Farbe taucht. Danach streicht man den Pinsel auf einer Unterlage (z.B. eine Zeitung) solange, bis (fast) keine Farbe mehr abgeben wird. Jetzt streicht man mit dem Pinsel vorsichtig über die erhabenen Stellen solange, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Hier gilt eindeutig: „Weniger ist mehr“.
Wohl das Schwierigste bei der Figurenbemalung ist die Darstellung von Gesichtern. Von Revell gibt es eine „Hautfarbe“. Da diese jedoch etwas zu rosa ausfällt, wird sie mit mattweiß und etwas gelb gemischt.
Im Prinzip wird das Gesicht so wie die Kleidung in Schichten bemalt.
Diese sind die normale Gesichtsfarbe, die dunklen Stellen (Hals, Augen, Mund, Ohren und die hellen Stellen (Stirn, Nasenrücken, Kinn und Ohrmuscheln).
Anders als bei der Kleidung, die durch Faltenwurf und Verschmutzungen stärkere Farbunterschiede aufweisen kann, muss man bei Gesichtern einen sanften Farbverlauf erreichen.
Ein sehr beliebter Fehler beim Figurenmalen ist es, die Augen in Weiß zu malen und dann pechschwarze Pupillen aufzumalen. Dadurch erhält man dann die typischen Glotzaugen.
Ich male Augen mit aufgehellter Hautfarbe und die Pupillen mit dunklem Grau oder getrübtem Braun.
Für die Haare kann man eine ähnliche Technik anwenden. Wichtig ist wieder, daß keine ungetrübten Farben verwendet werden. Das Trockenmalen mit aufgehellter Grundfarbe der Haare bringt etwas mehr Tiefe in die Haare.
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So lassen sich eigentlich recht passable Ergebnisse erreichen.
Gruß Homer