Taffy hat geschrieben:
Zu den Lötarbeiten: wie verhinderst Du, dass bei nahe beieinander liegenden Lötstellen sich schon gelötete Bereiche wieder auflösen und mit welchem Lötgerät arbeitest Du ?
Gruß, Taffy
Hallo Taffy, obwohl Du Homer ansprichstmische ich mich hier einfach mal mit ein....
Eine andere effektive Methode neben dem Festklemmen ( das geht nicht immer und überall ) ist bereits gelötete Bereiche mit einem passenden Stück angefeuchteten Schwamm zu bedecken.Das leitet die Wärme ab. Aber keinen gelben Putzschwamm nehmen, der schmilzt evtl. weg.
Ich nehme Stücke eines Ersatzschwammes - wie sie bei Lötaustattungen zum Abwischen beigelegt sind.
Grundlage jedes Lötens mit Metall ist allerdings ein Lötkoben mit hoher Leistung und auch hoher Spitzemtemperatur. Warum :
Mein Ziel ist ja, eine meist ziemlich kleine Fläche miteinander zu verbinden. Ganz gleich ob es da um Blech oder Draht geht.
Um eine saubere und haltbare Lötung zu erhalten, muss die Lötstelle ( und NUR diese ) gut erhitzt werden.
Das gelingt natürlich auch mit einem schlechten Lötkolben - ABER: Es dauert dementsprechend länger, und es erwärmt sich ein um ein Vielfaches größeres Umfeld ( = siehe "nahe beieinander liegende Lötstellen" ) mit.
Resultat - die eigentliche Lötstelle sieht oft nicht besonders nach Löten aus ( da habe ich auch hier schon Fotos gesehen, die das eindeutig belegen ) und die benachbarten Lötstellen sind ggf. verschoben oder ganz gelöst und dann falsch wieder zusammengefügt.
Hat man
- die Teile an der entsprechenden Stelle richtig blank gemacht
- eine saubere, gut verzinnte und sehr heiße Lötspitze
so kann man
- die notwendigen Stellen KLEINFLÄCHIG verzinnen (Lötfett drauf, einen Hauch von Zinn an den Kolben und dieses gut verlaufen lassen - eventuell mit dem Finger abwischen, wenn "Buckel" entstanden sind )
- die zu verlötenden Teile noch einmal an den enstprechenden Stellen LEICHT mit Lötfett behandeln
- wenig Zinn auf die Lötspitze nehmen und damit die beiden Teile so erhitzen, dass das Zinn von der Spitze an der Lötnaht und in dieser verläuft.
Das Ganze geht aber eben nur unter o.g. Voraussetzungen.
Sieht man Klumpen an der Lötstelle, dann war
- der Lötkolben zu schwach
- die Spitze zu kalt und eventuell verzundert, so dass Kontakthitze verloren ging
- zu viel Zinn auf der Spitze
Meist alles auf einmal.
Gute Lötstellen erkannt man daran, das man nur einen Hauch von Zinnbelag sieht bzw. nur dünne und flache Lötkehlungen und dass man nicht hinterher abzukratzen und zu polieren braucht um einen "guten Eindruck" zu erwecken
Fazit - je schneller die Lötstelle erhitzt ist, desto schneller ist die Verbindung geschaffen OHNE dabei das Umfeld mit zu belasten.
Welche Lötkolben nun sind so wie ich beschrieben habe. Nun, in Deutschland werden keine derartigen hergestellt. Aber in den USA gibt es die fabulösen ex- UNGAR ( heute WELLER - ) Kolben. Ja, kann man in jedem Elektronikbedarf kaufen. Nur nicht die, die wirklich richtig gut für unsere Zwecke sind.
Man sollte nach der maximalen Spitzentemperatur gehen und dazu eine hohe Leistung haben ( damit immer genug Hitze "nachgeschoben" wird, denn Messing ist ein guter Wärmeleiter ! ). Und es sollte eine Dauerlötspitze drauf sein, die man möglichst auch noch auswechseln kann....
Die Spitze sollte mindestens 5 mm breit sein, damit sie es überhaupt schafft genügend Hitze aufs Metall zu transferieren.
Eine absolut saubere, verzinnte Spitze ohne jeglichen Zunder ist die Grundvoraussetzung für einen schnellen und ausreichenden Hitzetransfer.
Zunder wirkt wie Isolation.
Allerdings hat das Ganze halt seinen Preis - selbst die hierzulande erhältlichen ein oder zwei Kompromisse in dieser Richtung. Aber wer viel Metall lötet, sollte über diese Ausgabe nachdenken.
https://www.creativeglassguild.co.uk/ca ... rers_id=39Nur als Beispiel für einen 100 W - Kolben mit austauschbarer Dauerspitze
WAS MAN UNBEDINGT ERFRAGEN MUSS IST DIE NENNSPANNUNG. IN DEN USA SIND ES NUR 130 VOLT, MAN MUSS ALSO EINEN DIMMER ENTSPRECHEND ZURECHT MACHEN ODER EINEN TRAFO PRIMÄR 230 V - SEKUNDÄR 130 VOLT BESCHAFFEN.
Roland
N.B.: Natürlich reicht für MS - Draht von 1.5 mm Stärke auch ein normaler 30 W- Elektronikkolben. Die Spitze muss aber auch sauber und gut verzinnt sein.