Mal wieder ein neues Projekt von mir, durch das ich im Schweinsgalopp durch muss...
Dass vor zwei Jahren mein mit viel Aufwand gebauter Brabham BT3 auf dem Weg zu einem proxy race in den USA auf dem Postweg verschollen ist, daran werdet Ihr Euch vielleicht noch erinnern.
Ganz verwunden habe ich diesen Verlust bis heute nicht.
Als mir vor kurzem der gleiche bodykit (des englischen Anbieters PreWing, erhältlich bei RS-Slotracing) von einem Bekannten zum Kauf angeboten wurde, griff ich denn auch gleich zu.
Ich brauche dringend für die Klasse „1,5-Liter, 1962-1965“ bei den Vintage 32 Days einen neuen Renner, der BRM, den ich in dieser Klasse einsetze, stammt nämlich noch aus den Anfangstagen der Serie. Und irgendwann wollte ich halt das Gemaule nicht mehr hören: „Willste Dir nicht langsam mal für diese Klasse ein neues Car bauen?“ Doch, ich will! Und eigentlich sollte ja der zum proxy race geschickte Brabham nach seiner Rückkehr genau diesen Zweck erfüllen.
So kommt es also jetzt zum zweiten Anlauf.
Trotzdem, ich hätte vielleicht doch besser ein anderes Car gebaut. Irgendwie habe ich gegen den Brabham eine ganz seltsame Abneigung entwickelt.
Und zu spät angefangen habe ich auch wieder einmal, übermorgen soll er rennen, am Dienstag nachmittag habe ich angefangen zu bauen. In der Annahme, mit dem Zusammenfügen von Halbfertigfabrikaten würde ich gegenüber einem kompletten Chassis-Neubau Zeit sparen, nahm ich mir ein schon länger liegendes Chassis-kit der US-amerikanischen Marke „beardog racing“ her. Bisher hatte ich diese Chassis, die aus gelaserten Metallplatten bestehen und zusammengelötet werden, noch nicht verwendet.
Böser Fehler!
Natürlich habe ich wesentlich mehr Zeit vertöddelt, das Ding zusammenzufrickeln und fahrbar zu machen, als wenn ich mit meinen alten Bauplänen einfach scratch ein neues Chassis gebaut hätte.
Es stellte sich zusätzlich heraus, dass der (fest eingestellte) Radstand nicht zu 100% passte und dass ich sozusagen die obere Hälfte der Chassisteile nicht verwenden konnte, weil der Brabham BT3 sehr flach baut. Auch die Breite vertrug sich nicht mit unserem Reglement und den von mir favorisierten Rädern. Also Räder ohne Bund verwenden, habe ich aber keine passenden. Also Räder passend machen, Gewinde für Madenschrauben bohren und schneiden. Jedes Detail benötigte Nachdenken und eigene Lösungen... Nix gutt, wenn Zeitdruck.
OK, das Chassis steht nun, und sieht gar nicht mal sooo schlecht aus. Auf meinem selbst gefertigten Chassis könnte ich den body zwar flacher unterbringen, weil ich die Motorposition anders hätte gestalten können, aber es fährt sich auch so gar nicht mal schlecht.
Die Aufhängungsimitationen hinten habe ich wie immer aus Draht, Aderendhülsen und kleinen Federn hergestellt.
Den body habe ich auf gleiche Weise bearbeitet, wie schon bei meinem proxy racer. Hätte mal vorher durchlesen sollen, was ich damals über die verwendete Farbe gesagt habe... Airbrush? Nee, nee, geht nicht.
Nun gut, sagen wir so: ein Meister mit dem Pinsel wird aus mir nicht mehr, es blieb nur die Möglichkeit, einen „used look“ zu erzielen und Verschmutzungen zu imitieren, wie sie bei Rennende vorhanden sind.
Es gibt aber auch etwas Gutes zu vermelden: ich habe erfolgreich Decals mit Tamiya-Farbe aus der Sprühdose überzogen. Der goldfarbene Streifen des Cars lag auch diesem kit nicht in der erforderlichen Länge bei, der Goldton war mehr ein gelb. Bei meinem proxy racer hatte ich das dann per Hand mit dem Pinsel nachcoloriert. War nicht so schön. Jetzt habe ich einfach entsprechende Decalfolie zugeschnitten und zusammen mit den vorhandenen Decals goldfarben gesprayt. Mit Erfolg! Die Decals legten sich einwandfrei um die Rundungen, meine Erwartung, dass die aufgesprayte Farbschicht das Decal spröde werden lassen könnte, erfüllte sich nicht. Da die Decals dieses Herstellers ohnehin komplett sauber ausgeschnitten werden müssen, war der zusätzliche Aufwand also überschaubar, der Effekt jedoch sehr zufriedenstellend.
Das ist der aktuelle Stand der Dinge. Die Scheibe ist erst vorne festgeklebt, keine Sorge, der weiße Kleber trocknet noch wasserklar auf!
Der Fahrer ist schon in der Mache, das Lenkrad aus Resine hergestellt, morgen muss also noch das Cockpit komplettiert werden, die Reifen geschliffen, und der body versiegelt. Leider habe ich bis jetzt kein passendes Brabham-Emblem in meinem Fundus und auch nicht im WWW gefunden. Hätte ich das gewusst, hätte ich mir für das vorhandene, in den goldfarbenen Streifen integrierte Emblem was einfallen lassen.
Baue Slotcars und Du hast Probleme, von denen Du nie zu träumen wagtest...
Update morgen nach Fertigstellung!
Gruß, Taffy