Liebe Scratchbuilt-Fans,
ich bleibe den Zigarren treu. Nach dem BRM P57, der ja eigentlich schon ein Produkt des letzten Jahres war, ist dieses Jahr tatsächlich nicht viel bei mir „auf Kiel“ gelegt worden.
Seit dem Sommer lag aber nun die Porsche 804-Karosse aus GFK von Dave Jones bei mir auf der Werkbank. Auch ein passendes Chassis von Penelope Pitlane fand sich im Lager . Jetzt war nur noch zu entscheiden, welche Version des Porsche 804 ich bauen wollte.
Ich entschied mich für eine eher seltene Variante, nämlich einen Prototypen, der –mal als Porsche 787, mal als 804 bezeichnet – nur ein einziges Mal, und zwar in Zandvoort 1962 eingesetzt wurde. Dieser Wagen hatte noch nicht den 8-Zylinder-Motor der für den Porsche 804 vorgesehen war, sondern ein überarbeitetes 4-Zylinder-Aggregat aus dem Porsche 787, aber eben schon eine mit dem Porsche 804 fast identische Karosse.
Der niederländische Fahrer Ben Pon, seinerzeit ein schon recht bekannter und erfolgreicher Sportwagenfahrer, bestritt damit sein einziges Formel-1-Rennen. Das endete mit einem kapitalen Unfall, bei dem zum Glück niemandem, auch nicht dem Fahrer, etwas passierte. Leider fand ich diese
Biographie und die dazu gehörigen 3 Bilder im Internet erst nach Fertigstellung des Cockpits:
Hier sieht man, dass Pon ein dunkles kurzärmeliges Hemd trug und sicher keine Sicherheitsgurte, denn er wurde bei dem Unfall aus dem Wagen geschleudert.
Insofern ist mein Slotcar, wie Ihr auf den Fotos unten seht, leider nicht ganz originalgetreu. Sei´s drum.
Für meine Version habe ich auf die folgenden Bilder aus dem Buch: „Porsche 718+804“, von Jörg-Thomas Födisch et. al. Aus dem McKlein-Verlag zurückgegriffen:
Von schräg vorne bei Einstellfahrten
Von schräg hinten beim Start in Zandvoort (Pon startete als 18. von 20 Fahrern)
Der Motorbereich, auf diesem Foto ist offensichtlich schon eines der späteren 804-Heckteile verbaut, anders als bei dem Wagen in Zandvoort.
(Hinweis: sollten Einwände gegen die Verwendung dieser Bilder bestehen, bitte ich um Mitteilung an
Taffy Ulrich, sie werden dann umgehend entfernt)
So, jetzt zum Modell:
Die Karosse musste besonders im Heckbereich deutlich umgeformt werden, da der Zandvoort-Wagen ein rundes Heck mit zwei waagerechten –mit Lüftungsgitter versehenen?- Schlitzen hatte (Dafür habe ich „Pattern Resin“ verwendet, einen schnell härtenden Kunststoff aus dem Dentalbereich, der sich mit dem GFK gut verbindet). Außerdem erkennt man auf dem Foto schwach den Auspuff mit dem für die 4-Zylinder-Motoren so typischen „Sebring“-Rohr. Ich habe es aus einem recht dicken Gießast hergestellt, ein Schwachpunkt bei der Heckansicht. Die beiden Krümmer hätten dünner ausfallen können.
Die Front war etwas schmaler als die des 804, und der Lüftungsschlitz nicht so breit. Da musste ich also auch etwas nacharbeiten, ebenfalls mit Pattern Resin.
Die Aufhängungen habe ich mit dünnem Draht simuliert, die roten „Bremsleitungen“ sind künstlerische Freiheit, passte so gut zu dem roten Fahrersitz:
Der Fahrereinsatz ist, der Empfehlung Homers aus dem BRM P57-Thread folgend, aus dem Forums-907 abgeformt und abgeändert.
Lenkrad und Sturzbügel sind aus einem Stück Kabelisolierung. Die Rückspiegel entstanden aus angeschliffenen Stecknadelköpfen, die Spiegelfläche ist Spiegelfolie von Kidman, erhältlich bei
Checkered Flag. Die Chromeinfassung des Lüfterrades ist ein Zwischenring aus einem Kugelschreiber. Die Felgeneinsätze sind selbst gegossen. Der Fahrerkopf ist etwas zu klein, ich überlege, ob ich da noch einen größeren montieren soll.
Diesmal habe ich leider keine Zeit gehabt, um Zwischenfotos für einen Baubericht zu schreiben, so müsst Ihr mit den Fotos des fertigen Slotcars vorliebnehmen.
Der Tracktest steht noch aus, aber der Porsche sollte eigentlich genauso gut gehen, wie der BRM.
Spart nicht mit Kommentaren! Gruß, Taffy