Vielen Dank für die Blumen, liebes Forum.
Freut mich echt, dass die kleine Schachtel gefällt.
@homer: das "Gelbe" wird ein 908/03 Testwagen, der Anfang der Siebziger auf der Targa und auf der Südschleife zum Einsatz gekommen ist. Dazu habe ich einen 917 Spyder an Nase und Heck gekürzt, viel geschnitten und zerteilt und jetzt steht er im Regal und wartet auf weitere Bearbeitung. Ich werde ihn bei Gelegenheit mal vorstellen.
So, dann zum Baubericht des 909. Was soll ich sagen? Weshalb der 909? Ich war in Zuffenhausen im Porsche-Museum und dann stand er da! Ich konnte nicht anders. Habe etwas auf der Idee herumgedacht und schließlich begann die Suche nach zusätzlichem Bildmaterial und mehr Infos zur Fahrzeuggeschichte. Und mit ein zwei Abenden "Fly-Slotcars"-hin-und-her-drehen" und anschauen hatte ich ein Konzept für den Bau.
Ursprünglich hatte ich den Eindruck, dass sich der 908.02 super anbieten würde. Mit der Seitenlinien-Selbstklebeetikett-Methode zeigte sich aber sofort, dass der 908.02 viel zu sexy ist, weil er einen ordentlichen Hüftschwung hat.
Ich habe dann auf die 908 Flunder gewechselt. Das passte gut. Auch die Seitenlinie ist sehr ähnlich. Nur die kleine Stupsnase des 909 ist anders.
Das Fahrwerk habe ich nur vorn etwas gekürzt, Schraubzapfen konnten original so bleiben.
Dann kamen die wesentlichen Schnitte mit der Trennscheibe anhand der Seitenansicht. Die Heckpartie habe ich mit einem Plastikteil aus meiner Keksdose (Restekiste) verschlossen, die fehlende Front ist eigentlich ein uralter Revell-Flugzeugzusatztank. Anstatt mit Spachtelmasse habe ich offene Löcher mit Acryl verfüllt (Fingernagelset aus dem Drogeriemarkt). Sicher ginge auch die Backpulver-Sekundekleber-Methode.
Dann folgte der schwerwiegendste Einschnitt in die Karosse. Der Ausschnitt für den Fahrer und die Motorattrappe, die bei 909 extrem nach vorn gerückt sind. Hier hat mir meine Schieblehre beim Vermessen und Maße übernehmen super Dienste erwiesen. Ganz wichtig: Geduld! Immer wieder habe ich Bilder verglichen, Spaltmaßabstände, Türbreiten usw. geprüft, umgerechnet und übertragen. Nach ein bis zwei Anläufen habe ich den ganzen Wagen mit Plastiksheets verschlossen, darauf neue Ausschnitte skizziert (mit der Zirkelnadel, nicht mit dem Filzstift!) und am Ende die Löcher heraus getrennt. Damit war auch die Wagenoberfläche topfeben. Das ist beim 908er nämlich nicht der Fall. Dort fällt die Karosserie von der Seite zum Zentrum ab und kommt dann wieder am Fahrerausschnitt wieder nach oben. Wichtig fand ich auch, dass der 909 seine zwei Pobacken bekommt. Durch seine weiße Lackierung sieht man das manchmal nicht, er hat sie aber.
Damit war der Rohbau eigentlich abgeschlossen und die zeitraubenden Feinarbeiten standen an. Immer wieder schleifen und mit den Originalaufnahmen aus allen verfügbaren Perspektiven vergleichen. Hin und wieder hier und da Material dazu geben und wieder glatt schleifen. Die neuen Trennlinien bzw. Türspalte gravieren (mit der Zirkelnadel). Insgesamt ein endloser Prozess...
Ebenfalls markantes Bauteil des Bergspyder (wie auch bei seinem Vorgängern 910 Bergspyder) ist der Kühler. Den habe ich einfach einem 917/10 CanAm Spyder entnommen, genauso wie ettliche Teile des Cockpits. Die Kühlerabdeckung ist ein zurecht geschnittenes Stück aus einer Alu-Visitenkartenhülle.
Ja, und irgendwann wurde mir ganz furchtbar klar, dass ich noch keine passende Windschutzscheibe hatte...
... es war eine Odysee ...
... und am Ende wurde ich wieder im Drogeriemarkt im 1-Euro-Regal fündig. Es ist nichts anderes als ein Teil aus einer Mundwasser-Plastikflasche, die ich noch etwas mit dem Feuerzeug zurecht geformt habe. Dass das erst nach der sechsten Flasche funktioniert hat ist doch klar.
)
Die Motorattrappe ist eine Kombination aus Originalteil der Flunder, dem Kühlerrad und der Verteiler des 917ers, Aderendhülsen aus dem Baumarkt und selbst zusammengeschnittener Metallteilchen. Kleiner Tipp. Sofern Ihr noch alte Disketten 3,25-Zoll daheim hab. Die Metallschiebeverschlüsse sind super für solche Bauteile. Sehr dünn, flexibel und mit der Schere leicht zu schneiden.
Nun ging es an mein Horrorthema. L A C K I E R E N. Mit der Spraydose aus dem Baumarkt ging es aber dann doch. Nicht perfekt, aber Weiß ist sehr sehr diplomatisch und Decals retten oft so manchen Patzer. Und über das Original sagt man ja auch, dass der Lack damals hauchdünn und nicht perfekt gewesen sein soll. Von innen ist der Wagen auch lackiert. Habe dazu ein mattes Graphitgrau mit dem Pinsel aufgemalt. Der gleiche Farbton kam auch beim Cockpit zum Einsatz.
Die Decals sind selbst gemacht. Hier wäre mir beinahe ein echter Schnitzer passiert. Bis kurz vor Ende hatte ich die Nummer 95 als Stommelens Startnummer vorgesehen. Aber durch einen Bericht im Porsche-Mitarbeitermagazin in Verbindung mit ein paar alten Bildern habe ich überrascht festgestellt, dass der Wagen mit der 96 gestartet ist. Also nochmal schnell ran im Photoshop und die Sache geändert.
Der Klarlack ist kein Klarlack sondern die berühmte Pledge Acrylbodenversiegelung aus Amerika. Habe den Wagen damit zweimal im Tauchbad überzogen. Eigentlich aus der Not heraus, weil ich mich schon einmal ein echt tolles Auto (Porsche 935) ganz am Ende mit Klarlack ruiniert habe. Danach war ich für fast ein Jahr völlig gefrustet und hab die Bastelkiste nichtmehr angerührt. Dieses Pledge funktioniert recht gut, solange man überschüssige Tropfen an Trennlinien und Kanten mit dem Küchentuch vorsichtig abnimmt. Das muss aber sehr zügig gehen. Auch die Windschutzscheibe wurde damit überzogen.
So, dann wäre ich fast am Ende. Die beiden Heckspoiler sind ein Punkt, mit dem ich noch nicht zufrieden bin. Bisher sind sie über drei kleine Metallführungen (habe ich aus einer alten Armbanduhr ausgebaut) und einem Metalldraht aufgehängt. Die Seitlichen Führungen sind zwar fertig, aber noch nicht angebaut.
Was noch fehlt:
- Überrollbügel
- Herr Stommelen
- Beifahrersitz
- Motorattrappe fertigstellen (z.B. Motorraumdiagonalstreben, Gebläserad-Kranz, ...)
- Heckspoiler inkl. Abgasanlage und Heckansicht der Motorattrappe fertigstellen
- Türscharniere
- Kühlerabdeckung fertig lackieren (bisher nur mit weißer Klebefolie provisorisch beklebt)
Was ich noch benötige:
- eine Einweisung, wie man Bilder richtig in den Threat lädt. Ich kapier es einfach nicht. Merci vorab.
Habe ich etwas vergessen?
Viele Grüße
Gniebel76