Nach dem Renault steht nun der Bau des nächsten Edwardian an und ich hatte Euch ja schon gesagt, ich wechsle von französisch zu italienisch.
George Turner hat dazu den Kit eines FIAT im Angebot, der sich formal an den FIAT 130hp von 1907 anlehnt, mit der Einschränkung, dass alle seine Kits auf einem Einheitschassis basieren, so dass auf individuelle Maße keine Rücksicht genommen wird.
Nun, sei es drum. Dem Verkauf dient es, die Fahreigenschaften der verschiedenen Cars sind aber trotz dieser Vereinheitlichung, wie wir in unserer Gruppe derzeit erfahren, mitnichten vergleichbar. Zu unterschiedlich ist bei den einzelnen Typen die Höhe des Schwerpunktes und damit die Kippneigung in Kurven. Auch geringe Breitenunterschiede wirken sich da schon stark aus.
George hat dabei Cars mit und ohne „Kettenantrieb“ im Sortiment, die Cars, bei denen der Kettenantrieb simuliert ist, performen aufgrund der dafür erforderlichen größeren Breite entsprechend besser…
Egal, ich will ja über den Fiat schreiben.
Nachdem in den Jahren bis einschließlich 1906 dem um die 90 PS starken Renault von keinem der FIAT-Modelle das Wasser gereicht werden konnte, änderte sich für das Jahr 1907 das Reglement mit der Freigabe des Hubraums. Desweiteren fiel das bisherige Gewichtslimit, stattdessen wurde ein Verbrauchslimit von 30 Litern auf 100 Kilometern eingeführt.
Für das neue Reglement wurde daher von FIAT ein neuer, 130 PS starker Vierzylindermotor entwickelt mit einem Hubraum von 16 Litern.
Der Rennwagen, der darum herum gebaut wurde, konnte dann im Jahr 1907 neben der Targa Florio und dem Kaiserpreisrennen auch unter Felice Navarro den französischen Grand Prix gewinnen.
Es gibt zu dem Fahrzeug etliche Bilder im Netz, zum Teil Originalaufnahmen aus der Zeit, zum Teil Aufnahmen des existierenden Museumsfahrzeuges, sowie eine Vielzahl an Bildern zu dem von Pocher im Maßstab 1:8 gefertigten Bausatzes / Modells.
An guter Dokumentation mangelt es also nicht.
Weitere Anregungen geben auch die Bilder des Cars, das Road Runner, der leider in unserem Forum nicht mehr aktiv ist, im
Freeslotter-Forum vorgestellt hat. Udo, vielen Dank für Deine Hinweise!
So viel der Vorrede, nun geht es los.
Vorab noch ein Bild des existierenden Originalfahrzeugs, wie es auf
http://www.grandprixhistory.com gezeigt wird:
Einiges beim Bau werde ich, da vom Ablauf her identisch mit dem Renault, nicht mehr ausführlich beschreiben, aber es bleibt auch so genug übrig…
Hier erst einmal zum Einstieg ein recht früher Stand:
Das Chassis ist bereits montiert, roter Lack überall, wo er hingehört und nicht hingehört
, und die Detaillierung beginnt. Am body habe ich den seitlich angebrachten und beim Modell in dünnem Resine mit ausgegossenen Spritzschutz entfernt, das möchte ich später in (Modell-)Leder darstellen. Dadurch gleich mit entfernt habe ich die auf der linken Seite seitlich vom Spritzschutz verlaufende Zusatz-Benzinpumpe, die vom Beifahrer zu betätigen war, denn die zeigte am Kit in die falsche Richtung.
Die vordere Querstange am Chassis, die es beim FIAT (so) nicht gab,habe ich auch entfernt.
Anders, als die Bilder des existierenden Originals das zeigen, werde ich den Bereich hinter der Motorhaube nicht in „Alu poliert“ darstellen, sondern rot lackiert. Das legen zumindest Aufnahmen des Fahrzeuges aus der Zeit so nahe.
Hinten gefiel mir die Lösung mit den bereiften Resineteilen als Ersatzräder (wie auch beim Renault zu sehen) nicht, das wollte ich diesmal etwas vorbildgetreuer gestalten. Also habe ich aus Kupferdraht eine an das Original angelehnte Halterung gebogen und gelötet, die ich mit 2K-Kleber am body befestigt habe. Mit einem Zapfen greift sie in eine korrespondierende Bohrung jeweils rechts und links am Rahmen.
Die Federpakete der Aufhängung sind beim Original mit fettgetränkter Kordel umwickelt. Das habe ich zumindest bei der Vorderachse umsetzen können, hinten ist das Federpaket an den Rahmen angegossen, da ist ein umwickeln nicht möglich. Farbe wird’s richten…
Hier dann schon lackiert:
Weil ich mich gerne quäle, habe ich schonmal die beidseits der Karosse verlaufenden kupfernen Benzinleitungen aus, na,was sonst, Kupferdraht gebogen und dabei auch gleich die Ausrichtung der Zusatz-Benzinpumpe korrigiert. Diese Leitungen werden aber erst ganz zum Schluss angebracht.
Dann habe ich den bei den Edwardian-Modellen von George Turner leider immer im Kühler befindlichen Ansatz für die ebenfalls zu dicke Resine-Anlasskurbel entfernt und eine dem Vorbild entsprechendere Konstruktion aus gebogenem Edelstahldraht (für die Streben) und einem dünnen Messingrohr (hierin läuft dann später die Welle der Anlasskurbel) gewählt.
Außerdem habe ich zwecks Weathering etwas mit verdünnter schwarzer Acrylfarbe um mich geworfen...gepinselt.
Das ist der Stand der Dinge, und so hat das Car gestern bereits sein erstes Rennen gewonnen. Gut, der Gewichts- und Schwerpunktsvorteil durch die noch fehlenden Fahrerfiguren hat natürlich seinen Teil dazu getan…
Zurück an den Basteltisch...oder doch lieber in den Garten? Der hätte es dringend nötig und gerade scheint mal die Sonne...
Wird fortgesetzt.
Gruß, Taffy