N’Abend zusammen,
nachdem nun viel diskutiert wurde, ob und wenn ja, in welcher Form Beiträge hier im Forum erscheinen sollten, hab’ ich mir die Diskussion ein wenig zu Herzen genommen und möchte – da ich aufgrund einer längeren Erkrankung aktuell genügend Zeit habe – mein derzeitiges Projekt vorstellen.
Meine vielen Repaints, die ich hier im „Targa Florio Sammelthread“ zeige, lohnen aus meiner Sicht kaum einen größeren Bericht. Anders bei diesem Mercedes 300 SL Gullwing! Zumal ich Christoph gegenüber im Wort stehe (er hat mir den Bausatz verkauft – danke nochmals, Christoph!), wenn ich mich an diesen Kit mache, seinen Werdegang im Forum zu dokumentieren!
Aber von Anfang an… Schon länger bin ich auf der Suche nach einem 300 SL-Bausatz, daher hielt ich weltweit nach dem alten REVELL-Kit Ausschau, den ich bereits kannte. Bisher jedoch vergebens, besonders im Hinblick auf das Preisgefüge, aber auch in Anlehnung an das Alter der Form und die entsprechenden Unzulänglichkeiten. Aber dann kam’s: Ich stieß auf dieses Pretiose:
Angesichts des HASEGAWA-Kits war ich natürlich völlig aus dem Häuschen, zumal er als ein „Premium-Bausatz“ mit fotogeätzten Bauteilen ausgelegt war! Sehr detailliert, auch mit Weißmetall-Bauteilen (fürs Fahrwerk, für den angepeilten Zweck aber irrelevant) und einfach schön und filigran gemacht! Kein Vergleich mit dem REVELL-Modell!
Hier die wesentlichen Bauteile, die ich für den Umbau zum Slotcar benötige:
Da ich nicht gerade der begnadete Chassis-Eigenbauer bin, greife ich sehr gerne auf Serienfahrwerke zurück und modifiziere sie nach Bedarf und Anforderung. Für den 300 SL war schnell eine Antriebsplattform gefunden. Da ich den Innenraum des Gullwing möglichst komplett verwenden wollte, blieb nur eine Frontantriebsauslegung. Diese fand ich mit dem nahezu identischen Radstand beim Ferrari 250 GTO-Modell von FLY, im Bild unten einmal als blankes Chassis, darüber mit bereits angesteckten REVELL-Porsche 550 Spyder-Stahlscheibenrädern, die denen des 300 SL sehr nahe kommen.
Alternativ zu den REVELL-Rädern bliebe noch ein Abdrehen des breiten Randes der Bausatzfelgen, um somit Inserts für Alutöpfchen zu bekommen. Die Flügeltüren, die Haube und die seitlichen Kühlergrätings waren schnell eingeklebt:
Nach dem Ermitteln der passenden Länge für die Schraubzapfen (welche in der „Findulini-Methode“ erstellt wurden: 3mm Messing-Röhrchen mit eingeklebter 3x1,5 NYM Kabelisolierung) erfolgte die Probepassung für die Hochzeit. In diesem Zuge war eine Abrundung und kleine Kürzung des Hecks notwendig geworden.
Im Karosserie-Inneren habe ich anschließend die Klebepunkte für die Schraubzapfen markiert. Gleichzeitig musste auch die Cockpitwanne angepasst werden. Dazu war es notwendig, den Kardantunnel von unten ein wenig auszufräsen und die Frontschürze für eine freie Gängigkeit des Schleifers zu erweitern (s. rote Markierungen):
Es reichte jedoch nicht aus, um den Innenraum ohne Spannung auf dem Halter der Kardanwelle auf dem Chassis Platz zu finden. Deshalb entschloss ich mich zu einem Versetzen des Wellenhalters auf dem Chassis nach hinten, wie ihr auf dem letzten Foto erkennen könnt.
Somit ging’s zunächst mal auf meine Teststrecke, um letzte Detailabstimmungen zu erledigen:
War aber auf Anhieb eine Top-Passung, ich war recht zufrieden. Den Guss-Steg in der Frontscheibe habe ich übrigens aus Stabilitäts- und Sicherheitsgründen bis zur Lackierung dran gelassen – damit mir die A-Säule nicht noch wegknickt… Hier noch mal die Karo von unten mit den eingeklebten Schraubzapfen:
Zum Verkleben der Zapfen verwende ich 2K-Karosseriespachtel (geht besonders gut bei Resine-Karossen!). Im Vorfeld habe ich die markierten Bereiche für die Zapfen im Karosserie-Inneren (s. Bild 7) leicht angefräst, um eine größere Oberflächen und dadurch eine bessere Haftung für den „Spachtel-Kleber“ zu bekommen. Auch die Messingröhrchen habe ich mit einer Zange leicht „angekratzt“, damit sie im Spachtel besseren Halt finden.
Lediglich das Fahrverhalten meines Flügeltürers war – nun ja, wie soll ich’s sagen – wie das eines Ferrari 250 GTO von FLY und eben „von der Stange“! Det wollt’ ick nich’! Der Renner ging zwar irre gut (bei dieser sehr dünnen, superleichten Karo bestimmt kein Wunder!), aber mit Magnet… Also ‚raus mit dem Kukident-Plättchen, an dessen Stelle ein Streifen Blei (ca. 3 g) den Platz in der Vertiefung des Chassis füllte. Darüber platzierte ich ein 10 g-Gewicht, was dem Fahrverhalten des Gullwing zu einem wesentlich angenehmeren Handling verhalf – wenn man denn auf Quertreiber steht… Ich find’s klasse! Vorsichtiger Gasfuss – äähhh – finger – und dann schön mit dem Heck quer durch die Kurve – hach, das hat was! Hier die aktuelle Chassis-Abstimmung:
So, momentan hab’ ich die Karosse bereits mit Flüssig-Scheuermittel abgeschrubbt/entfettet, grundiert (Kfz-Grundierung aus der Dose) und auch schon lackiert. So wie mein 718 RSK-Porsche erhielt mein Gullwing das Dupli-Color-Silber, ebenfalls aus der angewärmten Dose.
Soviel für heute, in Kürze berichte ich weiter.
Herzliche Grüße
Matthias