Der Ferrari 156 „Sharknose“ von Airfix
Der Ferrari 156 mit seiner charakteristischen spitz zulaufenden Front, die ihm den Namen „Sharknose“ einbrachte, war das dominierende Fahrzeug der Formel-1-Saison 1961.
Schon früh wurde er daher von diversen Slotcarherstellern im verkleinerten Maßstab auf den Markt gebracht.
Mich hat dieser Wagen fasziniert, seit er im Maßstab 1:43 auf dem Anhänger eines Land-Rover 109 in mein Kinderzimmer fuhr. Das war 1965, ich war zwei Jahre alt. Der Ferrari hat nur als Fragment überlebt, dem Landrover geht es nach harten Zeiten jetzt wieder gut, er hat eine Restaurierung hinter sich….
Als der Slotcarvirus mich im Jahre 1999 packte, ging ich alsbald auf die Suche nach diesem meine frühe Kindheit prägenden Rennwagen. Aus aktueller Produktion gab es zu dieser Zeit nichts, aber ein früher Scalextric aus französischer Produktion lief mir bald über den Weg. Er war an sich recht gut beisammen, dennoch beging ich die Sünde, ihn optisch aufzuhübschen. Heute würde ich das nicht mehr machen, aber zu Beginn meiner Slotcarkarriere habe ich so einige Fehler begangen. Unter anderem den, den Scalextric-Ferrari für genauso fahrbar zu halten, wie modernere Cars. Das ist er jedoch mitnichten, was nicht nur an den steinharten Reifen, sondern auch an der Tatsache liegt, dass es ihm an einem regulären Leitkiel fehlt.
So parkte er einige Jahre hübsch anzusehen auf meinem Schreibtisch und hielt das Verlangen nach etwas fahrbarem dieser Art wach.
Bei Michael Ortmann im Verkaufsraum stolperte ich dann über eine Karosse samt Beschlagteilen des Herstellers Airfix, der in den späten 60er-Jahren diesen Typ zusammen mit einem Cooper auf die Schienen ließ. Die Fahrzeuge hatten gelenkte Vorderachsen und waren unter Berücksichtigung der damaligen Motorengrößen nicht einmal extrem falsch proportioniert. Die Karosse landete umgehend in meinen Einkaufskorb, ein Chassis gab es dazu nicht. So wanderte sie erst mal ins Regal, nach dem Motto:„mir wird dazu schon was einfallen“.
Im Regal blieb sie zunächst, bis Scalextric vor einiger Zeit genau diese beiden Fahrzeugtypen wieder als Vorbild aufgriff und mit einem sehr kleinen, starken Motor auf den Markt brachte. Durch die geringen Abmessungen des Motors ist ein sehr hoher Detaillierungsgrad möglich geworden. Die voll ausgebildete Fahrerfigur im vorbildgerechten Cockpit, die Nachbildungen der Radaufhängungen lassen das Modell optisch hervorragend dastehen.
Eine echte Herausforderung, wenn man eine Karosse aus den 60ern hat, mit der man nun etwas ähnlich attraktives darstellen will.
Einfach dem aktuellen Scalextric-Modell nachzueifern, das wäre von den Details her schon schwierig geworden, die etwas pummelige Airfix-Karosse wäre dann aber noch ungünstiger aufgefallen. Also war mein Ziel, bei ansprechender Optik näher an das Airfix-Original heranzukommen. Die in die einteilige Karosserie eingegossene Fahrerfigur blieb also, wo sie war und wurde nicht ausgefräst, um einem dreidimensionalen Torso Platz zu machen. Sauber lackiert, gibt sie den Charme der 60er-Jahre schön wieder. Die Lackierung an sich, sowie die Bedecalung stellten keine besondere Herausforderung dar. Sturzbügel, Scheibe und Fahrerkopf waren in dem Beschlagteilesatz enthalten, die Montage der passgenauen Teile einfach.
Der Airfix-Renner und das aktuelle Scalextricmodell im Vergleich
Als einzige optische Veränderung habe ich dem body die typischen Lüftungsschlitze im Heck verpasst, die ursprünglich geschlossene Heckpartie sah mir denn doch zu spielzeugmäßig aus.
Beide Fahrzeuge von hinten
Die verhältnismäßig einfachen Arbeiten am „Oberbau“ sowie die relativ großen Ausschnitte für die im Original gelenkte Vorderachse veranlassten mich dazu, hinsichtlich des Chassis ein wenig Aufwand zutreiben. Ein wenig Suche in der Grabbelkiste förderte eine gelenkte Vorderachse eines aktuellen SCX-Formelwagens zu Tage. Das ließ sich schon mal gut an! Die Speichenfelgen von Ninco ließen sich mit etwas Aufreiben und Anpassen gut montieren. Hinten kam eine Achse von Cartrix zur Anwendung. Die Räder wurden mit Ortmannreifen vorne und hinten versehen. Als Antrieb wählte ich den einfachen, dafür aber flachen Motor, den Pink-Car in Bugatti und Auto-Union verbaut. Ein Aggregat, das zwar etwas schwach auf der Brust ist, und noch schwächer auf der Bremse, das aber mit dem leichten Wagen keine Probleme bekommen sollte. Die Chassis-Grundplatte entstand aus Lötplatine, ebenso die Hinterachshalterung, wie der Motor mit Sekundenkleber verklebt. Da auf meiner Heimbahn keine extremen Belastungen entstehen, habe ich mit dem Verkleben des kleinen Motors bisher noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Mit etwas Walzblei wurde das Chassis noch ausgetrimmt.
Die als Beschlagteil vorhandene Auspuffanlage habe ich an das Chassis-Hinterteil angeklebt, da die Endrohre unterhalb der Hinterachse verlaufen.
Chassis von unten
Chassis von oben
Die SCX-Achse habe ich über einen kleinen Ausleger aus Lötplatinenmaterial, der auf ein Distanzblöckchen aus Holz geklebt ist, mit dem Chassis verbunden:
Hier sind noch einmal alle drei Versionen auf einem Bild dargestellt:
Gruß, Taffy