Hallo, Scratchbuilder!
Heute möchte ich Euch den Alfa Romeo P3 vorstellen. Gebaut habe ich den Wagen schon vor längerer Zeit, der Anreiz, ihn jetzt hier zu präsentieren, ging vom Thread „National Pescara“ im internationalen Unterforum aus. Daher habe ich leider keine Foto vom Entstehungsprozess.
Der Alfa P3 war der erste echte Monoposto, und als er 1932 erschien, war er der Rennwagen, den es zu schlagen galt. Mit seinem mit Kompressor aufgeladenen 2,6-Liter-Reihenachtzylindermotor führte er viele der großen Rennfahrerasse der damaligen Zeit, wie z.B. Rudolf Caracciola, Tazio Nuvolari oder Louis Chiron von Sieg zu Sieg, bis er gegenüber den Silberpfeilen von Mercedses-Benz und Auto-Union nach und nach ins Hintertreffen geriet.
Hier ist Caracciola auf Alfa in Monaco unterwegs:
(Bildquellennachweis:
http://www.forix.com/8w/caracciola.html)
Die Karosse des Alfa kommt wieder einmal von MacPinches; der aufgrund Produktionseinstellung leider nicht mehr erhältliche Kit enthielt Fahrerfigur und Weißmetallteile, wie Auspuffanlage, Lenkrad und Scheibenhalterung.
Zäumen wir das Pferdchen mal von hinten auf (alle folgenden Bilder sind Thumbnails, die zu jeweils großen Bilddateien führen. ISDN-User müssen mit etwas Ladezeit rechnen...)
Ich habe versucht, den Alfa zeittypisch zu gestalten, ausgehend von dem ganz oben gezeigten Foto, das jedoch m.E. den Nachfolgetyp von 1933 zeigt, in dem Caracciola in Monaco schwer verunglückte. Leider habe ich sonst nicht viel Fotomaterial zu Caracciolas Alfa gefunden, aber man kann aufgrund des o.a. Fotos davon ausgehen, dass er in deutschen Rennfarben lackiert war. Das heißt also, in der Vor-Silberpfeil-Ära: in weiß.
Dazu habe ich rote Startnummern und einen rot eingefärbten Kühlergrill spendiert, da sie gut zu den verwendeten roten PinkCar-Rädern passten.
Hier noch ein paar Fotos:
Als ich die Karosse das erste Mal in Händen hatte, fiel mir die Ähnlichkeit zum Pink-Car-Bugatti auf. So besorgte ich mir die als Ersatzteile erhältliche Hinterachse, sowie die gelenkte Vorderachse des PinkCar-Auto-Union über Umpi´s Slotbox. Die Räder haben die passende Größe für Fahrzeuge dieser Ära. Das Chassis entstand ein weiteres Mal aus Lötplatine. Hier die Übersicht:
Die komplette Vorderachse habe ich mit einer auf die Chassis-Grundplatte aufgelöteten Plättchen verschraubt. Zur optischen Verfeinerung habe ich „Achsschenkel“ aus Gießast-Resten sowie Bremsleitungen aus dünnem Draht angebracht und lackiert. Originalitätsfans mögen monieren, dass der Wagen keine Bremsleitungen, sondern Bremsgestänge besaß, mich stört es nicht:
Im Hinterachsbereich meine übliche Konstruktion, die ich bei geringerer Belastung der Fahrzeuge wähle und auch hier schon vorgestellt habe. Der Motor ist mit Distanzplättchen so ausgerichtet, dass die Motorachse mittig auf die Antriebsachse zielt und so mit Sekundenkleber verklebt:
Die Karosseriegestaltung erforderte nicht übermäßig viel Arbeit. Der Vorderachsbereich musste wegen der PinkCarachse etwas modifiziert werden. Die Ansicht des Kühlerbereiches zeigt, wo ich, ähnlich dem National Pescara, die Karosse für die Kabeldurchführung aussparen musste, ein Detail, das mir nachträglich nicht ganz so gut gefällt.
Der dem Bausatz beigefügte Fahrer benötigte etwasSchleifarbeit im Kopfbereich , um eine zeittypische Helmform zu erreichen. In der Zeit waren Lederkappen die verbreitetste Kopfbedeckung für Rennfahrer, Halbschalenhelm-ähnliche Helme gab es aber vereinzelt schon.
Die Verschmutzungen der Karosserie habe ich teils mit Pinsel aufgebracht, teils ist es Ölkreide, die ich aufgerieben und mit einem weichen Lappen wieder abgewischt habe, so dass sie sich in den Vertiefungen absetzte. In der starken Vergrößerung der Fotos wirkt das etwas grob, hält man das Modell in der Hand, oder sieht man es beim Fahren, ergibt sich ein recht naturgetreuer Effekt.
Die roten Kunststoffräder von Pinkcart habe ich mit silber gedrybrusht, um die Speichen hervorzuheben, was auch beim Fahren schöner aussieht, als auf den Fotos.
Auf Fotos der Originale erkennt man oftmals die im Rennbetrieb erheblichen Verschmutzungen durch die Auspuffabgase. Um diese darzustellen, kam meine jahrelang unbenutzt schlummernde Airbrush-Pistole erstmals zum Einsatz. Das Lackierergebnis zeugt leider von der mangelnden Erfahrung. Es ist etwas zuviel des Guten geworden.
Das Fahren dieses Boliden erfordert etwas Fingerspitzengefühl, da der Wagen durch die Konstruktion der gelenkten Vorderachse schnell deslottet. Hat man sich aber ersteinmal an das Fahrverhalten gewöhnt, lässt sich unter Verwendung der passenden Ortmann-Reifen auf der Hinterachse bei moderaten Geschwindigkeiten sehr gefühlvoll um die Kurven driften. Das Fahrbild ist dabei durch die „lenkenden“ Vorderräder besonders schön. Nach und nach hat der Alfa die passenden Gegner zur Seite gestellt bekommen. Neben einem mittlerweile auch modifizierten PinCar-Auto-Union sind noch jeweils ein MacPinches-Mercedes W25 und ein weiterer Alfa mit gleicher Chassistechnik hinzugekommen, um sozusagen ein lupenreines Starterfeld zur Verfügung zu haben.
Gruß, Taffy
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