Teil 3: Die Materialbeschaffung
Hier könnte man unterscheiden zwischen der Beschaffung über örtliche Händler und dem Einkauf übers Internet. Das web bietet natürlich die Möglichkeit alles zu bekommen, klar! Ich habe allerdings das Verlangen so viel wie möglich über Händler zu beziehen, die in meiner Nähe ihr Geschäft haben. Natürlich macht das nur so lange Sinn, wie die Preise noch im Rahmen sind, aber da bietet so mancher Dealer ums Eck auch Überraschungen (in beide Richtungen...). Ich hab jetzt sogar Teile selber gemacht, die ich auch kaufen könnte weil ich zunächst mal meinen Maschinenpark ausnutzen will und auch noch diverses Material angeschafft habe, obwohl Kaufteile nicht unbedingt teuer sind. Zu den Preisen ist zu sagen, dass ich so günstig wie möglich bauen wollte, manches davon ist richtig billig und kann aber problemlos durch teureres Material ersetzt werden falls es die Qualität erfordert.
Achsen: 3mm verstehen sich von selbst, in den ersten Chassis laufen hier geschliffene Wellen aus CD-Laufwerken. Dann hab ich mal, vor einiger Zeit schon, bei einem meiner zahlreichen Arbeitgeber 3mm Edelstahl erstanden und hab mir die 6m Stangen kleingezwickt. Entsprechend zurechtgeschliffen ergeben sie die Basis für die nächsten Chassis, bislang sind die Teile vom Rundlauf her unauffällig, es werden aber auch moderate Geschwindigkeiten gefahren.
Lager: Ich hab mal bei meinem örtlichen Maschinenteilehändler nachgefragt, was Kugellager in 3mm innen und 6mm Außendurchmesser so kosten würden. Nachdem ich im Sauerstoffzelt wieder aufgewacht bin stand die Entscheidung, diese Teile im Netz zu ordern, fest. Der nahezu 10fache Preis beim Händler ist hier ein K.O.-Kriterium. Allerdings hat der Händler meine Nummer und wenn er ein entsprechend günstiges Angebot bekommt, dann wird er sich melden. Einen Ticken günstiger sind die sogenannten Oilies, Sintermetallager, die mit Öl getränkt werden, also Gleitlager, die für den Hausgebrauch auch völlig ausreichend sind. Welche Lager im Endeffekt beim Serienteil verbaut werden steht noch nicht fest. Das Chassis ist allerdings so gebaut, dass beide ohne Änderung eingesetzt werden können!
Motor: Von den hunderten angebotenen Motoren war zunächst nur klar, dass hier etwas Großkalibriges rein musste. Dabei sind örtliche Lieferanten außen vor, ich hab zwar die Chance auf Beschaffung gegeben, aber der Modellbauhändler hat dankend abgelehnt. Hier lohnt es kaum, wenn man da ewig herumsucht . Ein Griff in die Slotbox fördert das 4020 Motorkit hervor, das einen hübschen 18D Motor sowie gleich ein passendes Getriebe mit 14/41 Zähnen inkl. der Motorbefestigungsschrauben enthält. Da bin ich ja so was von wunschlos glücklich, auch, weil der Preis echt ein Argument ist. Soweit ich „erfahren“ konnte passt die Kombination gut zusammen, die Stromzufuhr darf hier ruhig etwas üppiger ausfallen, aber auch mit einem Serientrafo ist er angenehm zu fahren.
Leitkiel: Dieses Teil kommt aus unseren Reihen und ausnahmsweise auch mal aus meiner Gegend. Es ist der Leitkiel von Frankenslot, der ursprünglich für original C.1:24er gedacht war, aber auch wunderbar für Holzschienen geeignet ist. Er besitzt einen Anschlag für 60° und das passt hervorragend zu der Leitkielaufnahme, die ich an meinem Chassis habe.
Baumaterial: am liebsten möchte ich in den nächsten Baumarkt gehen, mir eine Hand voll Material nehmen , zahlen und dann zu Hause los legen. Da stehen auch überall diese wunderschönen Aufsteller mit Alu und Messingprofilen, Rohren und Stäben. Für die meisten Bauteile am Chassis werden 2mm Stäbe benötigt und genau die gibt´s nicht im Baumarkt! Was es aber gibt ist ein Rohr mit 2mm Außenmaß und zunächst habe ich auch wirklich voll auf dieses Rohr gesetzt. Des weiteren wird noch ein Rohr für die Achsen benötigt, das auch die Lager trägt. Hier scheitert das Angebot abermals, denn 6mm Innenmaß ist so nicht zu bekommen. Wohl gemerkt, im Internet ist das alles zu bekommen ! Ich habe dann das Achsrohr aus zwei Materialien zusammengesetzt, einmal mit Messingrohr 6mm Außendurchmesser und dann mit einem verzinkten Hydraulikrohr mit 6mm Innendurchmesser und 8mm außen, das bekomme ich alles ums Eck. Als ich neulich so durch die Regale beim Eisenhändler schlenderte, kam ich am Schweiß und Lötzubehör vorbei und was sehen meine verträumten Augen: Messingstäbe in 2mm zum Hartlöten! Und das zum Kilopreis! Da kostet ein Stab grad mal so um die 60 cent. Das ist ein Wort! Zu den HauptStäben gesellt sich dann noch ein Draht mit 1,2mm der an verschiedenen Stellen zum Einsatz kommt und den gibt´s im Bastelladen von efco sowie ein paar Messinnägel.
Felgen: Da habe ich mal eine 6m Stange Aluminium beim gleichen Händler bestellt und die wird wohl noch einige Zeit reichen. Ich lehne mich von den Maßen her soweit käuflichen Teilen an, dass jederzeit auf diese zurückgegriffen werden kann. Sicher ist sicher!
Reifen: Auch hier wäre der Griff ins Web-Regal natürlich einfach, aber Ihr kennt mich ja. Es ist gar nicht so einfach Material für Slotreifen im Baumarkt zu bekommen. Die ungläubigen Blicke des Personal spare ich mir da mittlerweile und doch kann man einiges kriegen. Für vorne sind, anders wie am Prototyp, O-Ringe vorgesehen, die gibt´s wie Sand am Strand. Hinten wird´s dann interessant. Was immer geht sind die Ersatzauflagen für Reibbretter. Die sind nur zu schmal und müssen deswegen aufgedoppelt werden. Auch zu schmal aber vom Material her gut geeignet sind die überall im 1-Euro Bereich erhältlichen FlipFlops. Zusammengeklebte Reifen möchte ich euch aber ersparen. Einmal also wieder Internet bzw. eine Firma die mit Schäumen zu Isolierzwecken handelt. Da habe ich ein Probestück eines Zellkautschuks bekommen, das mir noch einige Zeit reichen wird und dann bin ich auf einen Polyurethanschaum gestoßen, den es im Baufachhandel zu kaufen gibt. Er nennt sich Sylomer und es gibt ihn in Streifen und Platten. Er wird zur Abdichtung, Körperschalldämmung und Schwingungsdämpfung eingesetzt. Das Nette daran: es gibt ihn in den unterschiedlichsten Härten. Das Unschöne daran: jede Härte hat eine andere Farbe und schwarz ist nicht dabei. Zudem ist die Bearbeitung nicht so einfach wie beim Moosgummi, da heißt es lange rumprobieren, bis da Reifen draus werden. Die Haftung ist, was ich bisher herausgefahren habe, einwandfrei, aber hier muss ich echt noch testen um herauszufinden ob das Material wirklich taugt. Im Moment hab ich mal Proben von grauen, roten und braunem Sylomer im Einsatz. Rote Reifen? Mal sehen! Schaut vielleicht heiß aus, aber das rote Material (nicht im Bild) ist fast zu hart. Tja und dann gibt es noch diverse Fahrradgriffe aus Moosgummi und die wären ja sogar schon rund, nur leider vom Durchmesser her etwas groß.
Federung: ja und dann kam der Modellbauhändler doch noch zum Zuge. Ich habe mich nämlich entschlossen die Karoaufnahme zu entkoppeln und suchte dazu einen passenden Federstahldraht. Der tut normalerweise in den Ruderbetätigungen von Modellfliegern seinen Dienst.
So, Material beieinander, dann kanns ja nächstes Mal mit dem Werkzeug und den Vorrichtungen weiter gehen.