Die von George Turner angebotenen Resine-Slot-Kits bieten dem Modellbauer einiges. Sauber und sehr detailliert gearbeitete Karosserien, umfangreiche Beschlagteile aus Resine, Fahrerbüste und -kopf und ein Resine-Chassis mit eingearbeiteten Aufhängungsteilen gehören in der Regel zum Umfang eines solchen body-kits.
Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt, die Passungen genau, so dass der Zusammenbau nach Entfernung von Gussfähnchen für einen etwas geübten Modellbauer ein Kinderspiel ist. Das habe ich in dieser Art noch bei keinem anderen Resine-Kit gefunden und das macht in meinen Augen die große Stärke der Erzeugnisse aus dem Hause GTM aus – um hier einmal eine Lanze für die letztens so gescholtenen Kleinserienhersteller zu brechen.
Es fehlen jedoch regelmäßig die Felgeneinsätze, die man aber passend dazu kaufen kann – auch diese in handwerklich sehr sauberer Ausführung.
Trotzdem habe ich mich mit dem Bau bisher zurückgehalten, sieht man vom Austin Twincam oder aktuell den Edwardians einmal ab. Der Grund ist, dass ich den Resine-Chassis nicht viel zutraue. Das hat sich in unserem kleinen Rennfahrerkreis schon gezeigt. Die Cars sind damit viel zu leicht und im Handling nicht gut. Außerdem passt die im Chassis vorgesehene Aussparung nicht für den von uns verwendeten Motor.
Nun brauche ich aber für die „Frontmotor-Klasse“ unserer Serie ein neues Car und nahm mir deshalb den Connaught A von 1952 vor. Der Wagen hat mir mit seiner Wal-artigen Form und dem voluminösen Einlass-“Rohr“ immer schon gefallen. Das kit habe ich schon ein paar Jahre liegen.
GTM liefert den Bausatz in der Ausführung mit der #6, mit der Dennis Poore den Connaught im 1952er Grandprix in Silverstone auf den vierten Platz steuerte.
Leider war das Resinechassis, wie nicht anders erwartet, alles andere als gerade. Verwendet man das Chassis so, wie es ist, fällt das nicht sehr auf, da die Vorderachse hier nur „frei schwebend“ im Kunststoff mitläuft. Nix gutt für Competition! Also habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich die schönen Aufhängungsteile mit einem anderen Chassis weiter verwenden kann. Die Lösung, die mir letztlich einfiel, nenne ich mal frech: Taffy-Burger!
Ich habe einen Motorhalter und eine Chassis-Grundplatte aus Messing hergestellt – 1mm stark, was sich leider als etwas zu heavy herausstellen sollte. Die Messing-Grundplatte, das Chassis und die Motorhalterung sind wie ein Burger geschichtet, miteinander verbunden jedoch nicht mit einem Schaschlik-Spieß, sondern mit vier Schrauben:
In den Resineteil habe ich für die Achsen hinten zwei Messinglager und vorne ein Messingrohr eingeklebt (Cyanacrylat). Das hört sich jetzt alles etwas lapidar an, aber bis ich die Messingteile von Hand gesägt, gebohrt, gefeilt und zugerichtet hatte, sowie das Chassis komplett zusammengebaut war und die ersten Testrunden auf meiner Bahn lief, vergingen locker 8 Stunden. Aber dann!
Das Chassis liegt durch die Messingplatte sehr brav und gut handhabbar. Trotz des hohen Gewichts sind Zeiten möglich, die an die meiner anderen Cars dieser Klasse zumindest heranreichen, dabei aber mit dem Vorteil, dass das Chassis selbst bei Verwendung eines Ninco-Leitkiels mit kurzem Schwert kaum zum Deslotten zu bringen ist. Ein Vorteil im Rennen.
Da ich dem Braten nicht getraut habe, denn bekanntlich ist fast jedes solo auf der Bahn stehende Chassis einigermaßen „schnell“, habe ich probehalber mal die Karo montiert. Da die GTM-Kits gut durchdacht sind, ist im Chassis und in der Karo die Befestigungshalterung gleich mit vorgesehen, also heißt es einfach nur: zusammenschrauben (mit Wackel) und ab auf die Bahn. Das gleiche Bild. Sehr stabiles Fahrverhalten. Sieht so aus, als wäre das trotz der vielen Arbeit eine gute Idee mit der Metallverwertung. Das nächste Mal werde ich aber statt 1mm- 0,8mm-Blech nehmen.
Die Arbeit an den GTM-bodys macht mir auch immer Spaß. Viele Details sind überdeutlich hervorgehoben, so dass sie aus der Nähe vielleicht wuchtig erscheinen, aber im normalen Betrachtungsabstand ein schönes Bild ergeben. Der Connaught macht hier keine Ausnahme. Alle Fugen sauber eingetieft, alle Nieten schön hervorgehoben. Nach einer gründlichen Entfettung kann ohne weitere Bearbeitung sofort Grundierung und Lack drauf. Das ist der aktuelle Stand, die Karosseriefugen sind schon mit einem schwarz-grünen Washing aus Acrylfarbe nachgearbeitet. Mit diesem Washing habe ich auch die silberfarben lackierten Chassisteile nachbearbeitet. Siehe Bilder oben. Das sieht also absichtlich etwas „schmutzig“ aus. Spätestens seit dem FIAT habe ich Gefallen an dieser Optik gefunden.
Die Felgeneinsätze passen nach Entfernung der Gussfähnchen ohne weitere Nachbearbeitung sauber in die Felgen.
Der Kühlergrill liegt auch als Resineteil bei, passt wunderbar, so dass ich mir nicht nur aus Gewichtsgründen Experimente mit einem aus Metall gelöteten Grill erspare. Bin aber mit dem Aussehen noch nicht ganz zufrieden, da werde ich noch nacharbeiten….
Und schon kann es mit dem ganzen Kleinkram weitergehen (Fahrerbüste, Tankverschlüsse, Auspuff, Decals) ! Bis zum Renntag am Samstag muss er fertig werden.
Fortsetzung folgt.
Gruß, Taffy