Ich lese nun schon eine ganze Zeit und mit wachsender Begeisterung die Bauberichte von Taffy. Besonders interessiert und auch ein bisschen mitgefiebert habe ich bei den Bauberichten und Ergebnissen zu den Proxyrennen in Übersee.
Im Januar habe ich gesehen, dass die Ausschreibung für ein Proxy (
http://f-one-thirty-two.proboards.com/b ... nada-proxy) in Kanada gestartet wurde. Thema dieses Rennens sind die Rennen im Jahr 1967. Teilnahmeberechtigt sind alle Fahrzeuge, welche in diesem Jahr an einem Rennen gestartet sind. Für mich ist das ein interessantes Baujahr. Die Technik war noch gut sichtbar, die Formelrenner noch weitgehend frei von Werbung und es gab noch keine nennenswerte Verspoilerung in diesem Jahrgang.
Da ich immer wieder an neuen Themen interessiert bin, wollte ich diese Rennserie für den Einstieg in die Proxywelt nutzen. Die Verwendung eines kommerziell erhältlichen Autos ist aber irgendwie auch keine Herausforderung, ein selbstgebautes Objekt soll auf die Reise nach Kanada gehen.
Bei Durchsicht der Fahrzeuge ist mir der Start von Hubert Hahne auf dem Nürburgring sofort aufgefallen. Hahne hat eine BMW mit Lola Chassis gefahren. Eigentlich war BMW in der Saison 1966 und 1967 in der Formel 2 unterwegs und wollte sich als Motorenlieferant in dieser Rennserie etablieren. Zum Einsatz kam der sogenannte Apfelbeck Motor des gleichnamigen Ingenieurs. Es handelt sich dabei um eine Konstruktion mit einem Zylinderkopf mit vier radial angeordneten Ventilen. Die Einlass- und auch die Auslassventile liegen diagonal gegen, in der Rennversion hat der Motor mit vier Zylindern dabei acht Vergaser. Zuerst als 2l Maschine lief der Motor ganz gut, nach der Verkleinerung auf 1,6l war die Konstruktion wohl etwas anfällig. 1966 griff man auf ein Chassis von Brabham zurück, 1967 bediente man sich bei Lola und schickte die BMW Lola ins F2 Feld. Lola – auch mit dem BMW Motor – fuhr als Lola BMW. Man beachte die Unterschiede. Der recht hoch bauende Motor wurde mit einer hochgezogenen Verkleidung etwas kaschiert.
EInen Bericht vom Rennen gibt es hier:
http://www.pro-steilstrecke.de/gpdeutsc ... d_1967.htmVon dort stammt auch das folgende Bild von Manfred Rommelsheim
1967 war das F1 Startfeld recht übersichtlich und daher gab es immer wieder gemeinsame Starts der F1 und der F2. Bei BMW hat man sich für das Rennen am Ring entschieden ein Fahrzeug mit Hubert Hahne mit wieder etwas vergrössertem Hubraum in der F1 Klasse zu melden. Die Qualifikation verlief mit dem 15-ten Startplatz von 18 Startern so leidlich. Im Rennen über 15 Runden auf der langen Nordschleife ist Hahne nach 7 Runden mit einem Aufhängungsschaden ausgeschieden.
Auf Youtube gibt es ein tolles Onboardvideo wie Hahne den Ring befährt. Da wächst echt der Respekt für das damals in Kauf genommene Risiko.
https://www.youtube.com/watch?v=n6aNnZ4q80sEbenfalls auf Youtube gibt es eine Sequenz von Videos zum Rennen 1967.
https://www.youtube.com/watch?v=r37lF_bB89QLeider gibt es keine Plan oder auch nur verlässliche Daten zu diesem F1/F2 Fahrzeug aus 1967, ich habe nur eine wichtige Massangabe zum Radstand gefunden.
Selbst aussagefähige Bilder zu diesem Auto sind eher rar, nehmen wir es als Herausforderung! In Summe sehe ich mich bei diesem ersten Bau eines Formelfahrzeuges ebenso als Aussenseiter. Ich bin bis jetzt nur selten diese Autos auf meiner Bahn gefahren, habe noch nie an einem F1 Rennen teilgenommen und eben noch ein Auto gebaut. Daher passt dieses Vorbildauto perfekt.
Bei weiterer Recherche stösst man wenigstens auf eine Reihe von alten Slotcars als Nachbildung der Formel 2 Variante.
Stabo: Das Modell trifft das Vorbild nicht all zu gut und ist viel zu gross!
Carrera im Massstab 1:24: Die Form ist ganz gut, der Massstab natürlich falsch.
Carrera Universal: Carrera hat das 1:24 Modell mit ein paar kleinen Modifikationen auch einfach als Universal Modell gebaut.
Schuco: Das Modell ist kein Slocar aber trotzdem interessant. Es stellt die 1966 Varainte auf der Brabham Basis das und ist sehr schön mit vielen funktionierenden Details wie der Federung dargestellt.
Zusammengefasst sehen die mir bekannten Fakten zur Grösse so aus
Der BMW Lola T100 ist ein kleines Fahrzeug, das wird eine schöne Bastelei.
Der Anfang ist ähnlich wie bei meinem C100 ein Stück PU-Schaum.
Als ersten Startpunkt habe ich Bilder vom Carrera auf 1:32 vektorisiert und dann skaliert um einen Ausgangspunkt für die Proportionen zu bekommen.
Der erste Schaumrohling wird in Silikon abgeformt um einen ersten Abguss in Resine zu bekommen.
Resine kann man deutlich besser spachteln und schleifen als den Schaum. Spachtel ist viel härter als der Schaum und daher schwierig zu verarbeiten.
Taffy hat mir dankenswerterweise schon viele Input für dieses Projekt gegeben, den werde ich auch noch weiter brauchen. Es hat sich dank seiner Hilfe auch schnell Handlungsbedarf ergeben. Die Front des ersten Abgusses ist nicht stimmig und auch etwas zu kurz. Ohne vernünftigen Plan gestaltet sich der Bau einer Karosserie bei mir immer iterativ. Im Vergleich zu mehreren Fotos des Originals fällt der Korrekturbedarf erst richtig auf und wird dann umgesetzt.
Jetzt sieht es schon besser aber noch nicht gut. Bei einer weiteren Recherche habe ich auf einmal und erst jetzt dieses Bild ohne Quellenangabe und nur im Zwischenspeicher von Google gefunden.
Mit einem solchen Bild wird es einfacher, die Form zu finden. Speziell die Nase ist zu tief und ein Fall für die Säge.
Ein Schnitt, etwas Schleifen und Kleberorgie später sieht das so aus.
Damit bin ich eigentlich schon ganz zufrieden. Diese Woche läuft leider aus beruflichen Gründen an diesem Projekt nichts mehr. Mal schauen, wie es weitergeht. Wenn die Karosserie fertig ist, soll die Karo wieder in Silikon und der endgültige "Abzug" in GFK entstehen. Beim Fahrwerk bin ich mir noch nicht so ganz sicher, vermutlich aber ein gedrucktes Fahrwerk.
Fortsetzung folgt.
Gruss,
Thomas