Liebe Freunde des Scratchbuilt-Forums,
zunächst sende ich Euch etwas verspätete Grüße zum neuen Jahr!
Mögen wir doch alle in diesem Jahr 2018 mehr Zeit für unserer „Basteleien“ haben….
Sicherlich wundert Ihr Euch, dass ich hier mit einem neuen Projekt antrete, obwohl Ihr zur „Viererbande“ länger nichts mehr gehört habt. Aber dieses Projekt, nun, wenn wir einen richtigen Winter hätten, könnte ich sagen, es liegt zunächst mal auf Eis.
Das hat folgende Gründe:
- Ich wollte mich in diesen Winterferien mit einem einfacher und schneller umzusetzenden Thema beschäftigen, ich brauche mal wieder ein paar absehbare Erfolgserlebnisse.
- Für die neue Klasse der Vintage-32-days: „Formel- und Indycars bis 1967“ brauche ich Einsatzfahrzeuge (na, ja, zumindest erst mal eins).
Vor dem Basteln stand aber zunächst Arbeit an: ich wollte nicht mit einem unaufgeräumten Bastelzimmer ins neue Jahr gehen, zumal der verfügbare Platz zum Bauen sich auf eine immer kleinere Quadratzentimeterzahl verringert hatte und die Übersicht über Werkzeug, Lagerbestände usw. zwischenzeitlich gegen Null tendierte.
Also habe ich zwei Tage lang den Keller aufgeräumt, ausgemistet, sortiert, neu verpackt und beschriftet und dann erst aus meinem Hochregallager den Proto Slot-Kit des Paxton-Turbinenwagens heraus geholt, ein pre-painted Kit, dass ich schon länger liegen habe.
Der Wagen wurde, leider glücklos, im Mai 1967 bei den Indy 500 eingesetzt, ein interessanter Bericht dazu ist
auf Youtube zu sehen.
Das Modell ist wohl schon länger vergriffen, denn obwohl es Teil des Proto Slot-Logos ist, muss man auf der Website schon gezielt nach Fotos suchen.
Nun, sei es drum, der Bausatz liegt ja nicht als Wertanlage bei mir rum, sondern, damit ich mich dran erfreue, also wird jetzt gebastelt!
Das Kit beinhaltet alle zum Aufbau nötigen Teile außer Motor, Motorritzel und Reifen, also:
-ein zu verlötendes Metallchassis
- Felgen, Achsen, Achsritzel, Hinterachslager, Leitkiel mit Kabel (Hier habe ich die Reifen schon aufgezogen, die hinteren sind aber noch nicht auf passende Größe gebracht und geschliffen)
- den vorlackierten body mit Decalsatz und Bedecalungsschema
- sowie ein Resineteil-Satz mit Felgeneinsätzen, Fahrer und Kleinteilen und einem kleinen Fotoätzteil-Tableau
Das Chassis ist auf den body abgestimmt, und sollte von der Performance her zu den ansonsten in unserer Serie gefahrenen Penelope-Pitlane-Chassis passen, da es, wenn auch aus unterschiedlichen Einzelteilen zusammengelötet, hinterher eine durchgehende, ungefederte Fahrwerksplatte besitzt.
Löten...tja, nicht meine Lieblingsbetätigung. Nun ja, manchmal frage ich mich, warum ich immer wieder dieselben Fehler mache. Statt das widerspenstige Material erstmal an den Einzelteilen mit einer dünnen Lotschicht zu überziehen (wie es mir blacky geraten hätte), versuchte ich das ganze jeweils im zusammengesteckten Zustand zu verlöten, was aber mit meinem kleinen Elektro-Lötkolben (von dem mir blacky von vornherein abgeraten hätte) nicht gelang, nun ja, nicht gelingen konnte.
Der nächste Fehler war, den Chassisteilen daraufhin mit einem aus der Küche entwendeten Crème-brulée-Brenner zu Leibe zu rücken. Zu heiß und zu groß die Flamme, die Chassisteile oxidierten wie blöde, aber eine saubere Verbindung kam trotz Lötpaste nicht zustande.
Abhilfe kam dann mit einem Gaslötkolben, den ich schon ganz vergessen hatte, ein billiges Gerät von Aldi, das ich als Gelegenheit mal gekauft hatte, um bei Rennen eine autarke Lötmöglichkeit zu haben, welches ich aber noch nie eingesetzt hatte. Nun, letztlich gelang es damit, auch wenn das Chassis nun aussah, als hätte es zu lange im Lagerfeuer gelegen. Ich habe das auch nicht ganz wegpoliert bekommen.
Als nächstes Problem stellten sich Felgen und Reifen heraus. Der Vergleich mit den verfügbaren Original-Fotos (wie z.B.
HIERzu sehen) zeigt, dass die beiliegenden Felgen etwas zu groß sind. Da aber die mitgelieferten Felgeneinsätze dafür passend sind, habe ich sie doch verwendet.
Die Vorderreifen stammen von einem modernen Formelwagen, bei den Hinterreifen sind in der Serie nur Gummireifen, keine PU-Reifen, erlaubt. Da die Felgen einen breiten Mittelsteg haben, ist das ein Problem. Ich hatte noch ein Paar passende Reifen aus dem leider vergangenen Whitepoint-Sortiment vorrätig, eigentlich 1:24er-Reifen und daher viel zu dick, aber von Breite und Innendurchmesser passend. Die Reifen sind jedoch innen plan. Also habe ich die Felgen abgedreht, bis die Reifenauflagefläche der Felgen ebenfalls plan war. Das Reifenschleifen danach war dann schon eine Tortur, da ich von dem Reifenmaterial in der Höhe viel abnehmen musste.
Das Original hatte vorne und hinten wohl annähernd gleich große Räder, das ist bei meinem Paxton halt jetzt anders.
Die Vorderachse ist pendelnd aufgehängt, eine Konstruktion, die mir nicht ganz so sympatisch ist, die hinteren Radlager habe ich dann mit fertig geschliffenen Rädern auf der Richtplatte eingelötet.
Um die gewünschten 2mm Bodenfreiheit zu realisieren, habe ich auch nicht den beiliegenden Leitkiel, sondern einen gefederten Ninco-Leitkiel verwendet.
So:
Bei dem auf dem Motor befestigten Blech handelt es sich nicht um ein Hitzeableitblech, sondern um das beiliegende Fotoätzteil, mit dem der Turbinenraum vom Cockpit getrennt wird.
Leider bedingte die, aufgrund der etwas größeren Hinterräder leicht erhöhte Hinterachse, dass das bei mir vorhandene kleinstmögliche verfügbare 27er-Achsritzel an der Innenseite der Karosse schliff, so dass ich die Karo innen weit ausschleifen musste, ebenso vorne, wo die Karo mir im Ganzen zu hoch stand.
Natürlich sind solche Schleifarbeiten an einer vorlackierten Karosse immer ärgerlich, jedoch hier unvermeidlich.
Immerhin, nach Anpassen des bodys an das Chassis hat man ein unmittelbares Erfolgserlebnis:
Ein erster Tracktest zeigte, das das Car wohl mit den Penelope-Pitlane-Chassis mithalten kann, obwohl es natürlich aufgrund der pendelnden Vorderachse eine leichte Kippneigung in den Kurven hat. Aufgrund der Verwendung der Gummireifen, die im Vergleich zu PU-Reifen weniger Grip aufbauen, ist dies jedoch beherrschbar.
Jetzt geht es in der nächsten Zeit zügig mit der Detaillierung weiter….
Gruß, Taffy