Hi Scratchbuilder,
die geschwungenen Formen, die bei den alten Rennwagen die Backboneframes ermöglichten finde ich einfach unwiderstehlich und die Lotus 30 Karosserie ist in dieser Disziplin perfekt.
Ein Grund weshalb ich schon einmal vor gut zwei Jahren für einen Slotkit den recht betagten Strombecker überarbeitet habe der trotz seines Alters eine recht anständige Basis hergibt.
So etwa eine Handvoll Lotus 30 gefallen mir extrem gut und ich wollte schon länger mal wenigstens einen davon als etwas besseres Modell bauen als dies mit dem Strombecker Lotus möglich war. Klarer Favorit von denen die mir besonders gut gefallen ist natürlich ein Auto in klassischer Lotus Farbgebung der aber dennoch nicht wie ein klassischer Lotus 30 von der Stange daher kommt und vom Chef himself gefahren wurde……. vorallem einer der späteren Varianten mit 15’ Zoll Felgen und Scheibenbremsen. Aus den Anfängen des Lotus 30, mit den kleinen 13 Zöller und dadurch auch sehr flach gehaltenen Kotflügel gefällt mir weder beim Original noch beim Modell
Bei einem Fein-Design Meeting letztes Jahr hatte ich die Gelegenheit von K.-H. Hornberg eine Ausschusskarosserie von einem Fein-Design Lotus 40 Bausatz für kleines Geld zu erstehen. Ausschuss heißt bei K.-H. Hornberg aber nur das die Karosserie eine der letzten aus der Form ist und deshalb etwas dünnwandig ist - ansonsten Tipp Topp.
Einzig bitterer Beigeschmack war das es nur das wichtigste dazu gab: die Scheibe, der aus ABS tiefgezogene Fahrereinsatz und einen Fotoätzbogen. Alle Anbauteile fehlten und müssen scratch gebaut werden.
Und nicht zu vergessen…….. die Karosserie……… der Fein-Design Lotus ist wohl das absolute Lotus Modell in diesem Maßstab, aber es ist ein Lotus 40 und ich wollte einen Lotus 30 bauen, da benötigt es größere chirurgische Eingriffe um der Lotus 30 zu werden den ich mir zum bauen als Slotcar ausgesucht hatte. Das Auto soll fertig gebaut ein Fein-Design Auto bleiben, dessen typische Charakteristik haben und diesem Namen gerecht werden…… puhhh….. mal sehen in wie weit ich das hinbekomme………. die Messlatte liegt jedenfalls verdammt hoch.
Da ich keine Vitrinenautos baue und den Anspruch habe das meine Autos gut und schnell fahren muss der Umbau stabil sein und wenn möglich kein zusätzliches Gewicht in das Auto bringen, kombiniert wird das mit einem maßgeschneiderten LMK Chassis für den Lotus damit die Zeiten auf der Holzbahn stimmen.
Bei den PU Karosserien von FD sind größere Änderungen nicht ganz unproblematisch da sich die meisten Materialien damit nicht wirklich stabil und dauerhaft verbinden lassen, am haltbarsten hat sich laminieren von Glasgewebe mit Sekundenkleber von innen auf stark angerauten Grund erwiesen, glätten der Karosserie von außen mit dünnflüssigem Sekundenkleber und Backpulver.
Mal ein Paar Bilder der Feindesign Lotus 40 Karosserie und ein Paar Anmerkungen was ich daran ändere.
Die Front des Lotus 40 ist zu spitz und muss umgearbeitet werden, passend dazu muss die vordere Sicke der Fronthaube geändert werden. Zwischen den großen Lufteinlässen unten in der Front fehlt das kleine dritte Loch in der Mitte und auf der Frontspitze fehlt der Windabweiser. Die Tankeinfüllstutzen links und rechts in den Kotflügel müssen weg und der Tankdeckel wandert dafür in die Fronthaube. Die seitlichen Luftauslässe hinter den Vorderräder müssen geschlossen werden und ein Armaturenbrett muss ich bauen..... bis auf die Lampeneinfassungen wird also überall Hand angelegt werden
Die Mitte ist mir richtig sympathisch, denn im Türbereich muss nichts geändert werden.
Beim Hinterwagen sieht es wieder anders aus, da muss die Spritzwand hinter dem Fahrer geglättet werden, die Radläufe sind völlig anders, ebenso die Motorhaube die in der Mitte nicht komplett offen ist sondern nur eine leicht erhöhte Öffnung für die Ansaugtrichter hat und der Verlauf der Sicken ist beim Lotus 30 auch etwas anders.
und dann kommt das fiese Ende…… der Heckabschluss. Durch den hohen in die Karosserie eingearbeiteten Heckspoiler der sich bis hoch auf die hinteren Kotflügel zieht passt das Heck des Lotus 40 garnicht und wenn dieser Spoiler entfernt wird entsteht ein riesiges umlaufendes Loch - also muss der Heckabschluss komplett neu gebaut und angesetzt werden.
.. also alles in allem schon reichlich zum umbauen
Hier mal ein Paar Bilder mitten aus der Umbauphase, die meisten Änderungen sind im groben gemacht, die hinteren Radläufe müssen noch geändert werden und der Dom um die Motoröffnung fehlt noch.
Das schwierigste war wie zu erwarten das neue Heck, rundgelutscht wie es ist war es ziemlich schwierig zu bauen, man darf eigentlich nicht aufhören zu schleifen und muss das in einem Zug machen, denn wenn man einmal das Feeling für die Form beim schleifen verliert dauert es lange bis man wieder den richtigen Schwung trifft. Die neuen Gravuren der Motorabdeckung und weitere Feinheiten werden erst beim Endfinish gemacht.
Mit den Umbauarbeiten der Karosserie habe ich zeitgleich angefangen sämtliche Zurüstteile zu bauen um diese damit abstimmen zu können, alles scratch in reiner Handarbeit.
Da ich auch nicht immer mit meiner Arbeit zufrieden bin oder manches nicht auf Anhieb klappt mussten einige Teile mehrmals gefertigt oder wieder und wieder überarbeitet werden, denn Fahrereinsatz und Motorartrappe sind bei diesem super flachen Renner nicht unproblematisch. Genügend optische Tiefe und gute Detailierung bei so gut wie keinem Platz beißt sich extrem und dabei soll ja auch alles nicht zu schwer werden - angestrebtes Karosseriegewicht einklebefertig sind so irgendwas um die 40g.
Mal ein Paar Bilder
Die Fahrerfigur wurde aus etlichen Einzelteilen an das extrem flache Interieur angepasst was reichlich Nerven gekostet hat, ebenso die Sitze die ich gleich dreimal gebaut habe da mir alle anfangs tollen Ideen am Ende nicht zugesagt haben und ich mich dazu entschlossen habe Sitze zu bauen die denen der FD Kits möglichst ähnlich sind da es ein FD Auto bleiben soll und auch so aussehen soll ( deshalb sind die auf diesem Bild auch nicht geblieben )
Für das Armaturenbrett habe ich einen Master gebaut und eine Tiefziehform für ein ABS Teil angefertigt, die hintere Spritzwandverkleidung ist aus 0,3mm Polystyrol
Alles scratch………. vom Feuerlöscher bis zur Schaltung die ich für den Lotus aus etwas Draht und Polystyrol gebastelt habe
Für die Motorartrappe dient als Basis eine ausrangierte von einem Arii Chaparral 2C. Von der Größe gut passend aber von der Ausführung halt einem 20 Euro Bausatz entsprechend. Da man im eingebauten Zustand nicht viel davon sieht ist das nicht ganz so tragisch und schließlich muss nicht alles was bescheiden aussieht auch so bleiben……….. wir wollen ja schließlich scratchen
Also erstmal mit dem Bohrer dran damit das Basisteil mit Aderendhülsen als Ansaugtrichter optisch auf Vordermann gebracht werden kann.
Verfeinert wird das noch mit ein wenig Stahlflexleitung welche die Ringleitung der Spritzufuhr nachbildet, ein Paar Kanülen müssen für die Bedüsung herhalten und einen kleinen Verteiler bekommt er auch noch. Bei Autos / Motoren wo nur eine Draufsicht möglich ist, bastel ich diesen aus einem 1mm starken Ring mit einem 2mm Loch wo ich ein Paar farbige Kabel mit 0,5mm Durchmesser einklebe.
Inzwischen waren die Karosseriearbeiten abgeschlossen und ich denke ich habe den Umbau ganz ansehnlich hinbekommen. Grundiert wurde mit Kent, der Basislack ist Lotus Green von FD und Italy gelb vom Werk.
Auch die Anbauteile sind soweit fertig
So sieht nun das einbaufertige Interieur für den Lotus aus, mit knapp 8g ist es trotz guter Detailierung auch nicht all zu schwer geworden.
….. und die einbaufertige Motoratrappe, viel mehr lässt der zur Verfügung stehende Platz bei diesem Modell leider nicht zu und das meiste meiner Arbeit ist im eingebauten Zustand wohl kaum zu sehen.
Die Karosserie bekam noch ihre extra angefertigten Decals und zwei sehr dünne Schichten 2K Klarlack.
Hier nur mal lose auf das für den Lots angefertigte LMK Chassis gelegt…... ganz so tief wird der natürlich nicht eingeklebt
Mittlerweile ist die Karosserie fest mit dem Chassis verklebt und der Zusammenbau und das Supern habe ich angefangen, geht also auch hier recht bald weiter…….. das Auto soll schließlich beim FD Meeting im Oktober rennen
Gruß
LMK