Eigenbauten, Umbauten, Umlackierungen usw.
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- Mercedes-Benz 300SL -

26. Nov 2006, 00:47

Hallo Leute,

bin neu hier und habe wie wahrscheinlich viele von uns mit dem Slotracing erst im reiferen Alter angefangen. Bin jetzt seit ca 1,5 Jahren dabei und musste als bekennender Mercedes-Fan feststellen, dass es im Grunde keinen klassischen 300SL zu kaufen gibt. Also selber machen: Ausgangsbasis war ein Cartronic aus der e-Bucht (siehe Bild, man beachte die wunderschönen Formkanten!!!). Dann ging’s los:

=> Karosserie in den Radkästen ausgefräst, dann komplett gespachtelt, geschliffen, lackiert
=> Fahrereinsatz leicht-gedremelt (hatte vorher alleine 8 Gramm), bemalt
=> Chassis gebaut, Slot-It Technik rein (V12-2b25k, 28er Kronrad, Alufelgen 17,3)
=> Radeinsätze gedreht, Ortmann Reifen geschliffen
=> Beleuchtung eingebaut (amoslot Bausatz 11119, Yodal LED vorn)

Das Chassis ist aus Messing und hartgelötet. Wie man der Zeichnung entnehmen kann, habe ich einen tiefen Schwerpunkt realisiert. Die Cartronic-Karosserie ist bzgl. der Proportionen sowie der Maßstabstreue übrigens eine recht passable Ausgangsbasis. Ich habe sie ausgemessen und mit einer Originalzeichung des 1:1-Fahrzeugs verglichen. Es lohnt sich keinesfalls, den teuren Revell-Bausatz aus den 60ern zu kaufen. Allerdings verlangt die Cartronic-Karosserie wegen der miserablen Verarbeitung erhebliche Nacharbeit (s.o.).

Lackierung: Es handelt sich um die für den 300 SL relativ seltene Lackfarbe "Graphitgrau (DB-Code 190)". Pate für die Farbkombination des Modells stand der abgebildete 300 SL (damit keine Missverständnisse aufkommen: das gezeigte Fahrzeug gehört zum Bestand von Mercedes-Benz Classic :wink: ). Die Tamiya-Farbe TS-4 (German Grey) kommt der Originalfarbe Graphitgrau sehr nahe. Die Innenausstattung ist Hellrot (DB-Code 1088 ). Habe mich allerdings für die Sportvariante entschieden (ohne Stoßstangen und mit Zentralverschlüssen für die Räder).

Das Modell wiegt genau 100 Gramm, hat keinen Magnet. Das Fahrverhalten ist trotz relativ schmaler Spur wegen des tiefen Schwerpunkts recht gut: man hat natürlich gegen flache LeMans-Flundern wie Audi R8C & Co keine Chance – in einem „zeitgenössischen“ Starterfeld allerdings, so behaupte ich, fährt dieser 300SL aber vorne mit. Das Fahrgeräusch ist angenehm – deutlich leiser als bei den meisten Großserienprodukten. Der Slot-It Motor passt sehr gut zu dieser Konfiguration, vor allem auch wegen des hohen Bremsmoments.

Mein ersten Schritte auf dem Terrain des Eigenbaus sind damit getan – hat sehr viel Spaß gemacht und wird sicher nicht der letzte bleiben.

Jetzt noch ein paar Bildchen und viele Grüße

Marcus

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26. Nov 2006, 00:47

300 SL

26. Nov 2006, 10:03

Hi Marcus,

:top :top :top

sehr schönes Slotcar, dass du da aus einem "Spielzeugauto" aufgebaut hast. Der Umbau hat sich wirklich gelohnt.

Gruß Slotty

:welcome

Mercedes

26. Nov 2006, 16:22

Hallo Marcus,

schöner Beitrag, die Farbwahl finde ich sehr gut, weil durch das schlichte Grau von kleineren Ungenauigkeiten des Modells abgelenkt wird.

Das Chassis gefällt mir, ist der Motor an der Seite zusätzlich verklebt oder verlötet?

Gruß
CSR

:klasse

26. Nov 2006, 17:43

Hallo CSR,

der Motor steckt im "ausgelösten" originalen Kunststoff-Motorträger von Cartronic. Der Motorträger wiederum ist mit dem Chassis mit 2-K-Kleber (Uhu-Endfest) verklebt - und zwar so, dass sich der erhärtete Kleber in den Bohrungen des Chassis verankert. Der Motor ist mit einem Tropfen Kleber im Motorträger fixiert, damit er seine Position genau hält und weniger Geräusch entsteht. Er lässt sich aber leicht aus dem Motorträger entfernen.

Prinzipiell kann der Motor auch direkt mit dem Chassis verlötet werden. Die Frage ist nur, ob das Kunststoffhinterteil des Motors eine Hartverlötung mit den entsprechenden Temperaturen überlebt. Da ich selbst nur einen Elektroniklötkolben (20 W) habe, ist es mir nicht gelungen, mit Weichlot eine Verbindung herzustellen. Mit einem größeren "Bräter" mag das klappen . . .

Gruss Marcus

26. Nov 2006, 18:49

Hallo Marcus,

Tolle Idee und gelungene Umsetzung - weiter so! :top

Auch die Chassis Lösung finde ich sehr interessant. Weil du von Hartlöten sprichst (kenn mich mit Metallverarbeitung nicht so aus) Hast du das irgendwo machen lassen, oder wie funktioniert das mit dem Hartlöten?

300 SL

26. Nov 2006, 20:38

Hi Marcus

Auch von mir ein :welcome

Der SL sieht echt gut aus, vor allem wenn man bedenkt, dass die Ausgangsbasis denkbar schlecht war. Nur eine Kleinigkeit stört etwas. Der Kühlergrill ist nur oval, er hat nicht die charakteristischen "Knicke" oberhalb der Strebe, die den Stern trägt (siehe Originalbild in deinem Beitrag). Könnte man ändern dürfte aber schwierig werden, da das Teil recht filigran sein wird und auch Spachtelarbeit anfallen wird.
Das Chassis sieht schwer aus, sieht nach guter Straßenlage aus, dazu die "viel" zu breiten Reifen... Der ledert manch eines meiner Schüsseln ab :lol:
Die Startnummer müsste doch "300" sein, oder?:wink:
Aus was hast du die Zentralmuttern hergestellt?

Gruß
Dani

26. Nov 2006, 23:10

Hallo Leute,

zunächst mal DANKE für die Blumen :lol: . Freut mich, dass Euch mein erstes Projekt gefällt.

@ Boris
Hart- bzw. Weichlöten ist keine schwierige Sache. Entscheidend für die Einteilung der Lötverfahren ist die Schmelztemperatur des Lotes:
• bis 450 °C Weichlöten
• bis 900 °C Hartlöten
• der Vollständigkeit halber: über 900 °C Hochtemperaturlöten (im Vakuum oder unter Schutzgas)

Hartlötverbindungen weisen im Allgemeinen eine geringere Festigkeit auf als Schweißverbindungen, aber fast immer eine größere als Weichlötverbindungen. Werkstoffe, die zum Hartlöten geeignet sind: z.B. Stahl, Kupfer, Messing, Silber, Gold, Aluminium. Während beim Weichlöten die Temperatur mit dem bekannten Lötkolben erzeugt und auf Werkstück und Lot übertragen wird, geschieht dies beim Hartlöten mit einer Lötlampe (siehe Bild). Gibt's in jedem Baumarkt für kleines Geld, ist im Grunde nichts anderes als ein Propangasbrenner. Die komfortablen Modelle verfügen über eine praktische Piezo-Zündung (sonst: Feuerzeug dranhalten). Wenn man bei Messing belastbare Verbindungen möchte, ist Hartlöten das Verfahren der Wahl. Und: nein, habe ich nicht machen lassen. Da ich auch Klassiker im Maßstab 1:1 bearbeite, verfüge ich über eine leidlich ausgestattete Werkstatt.


@ Dani
Ja, Du hast recht, der Kühlergrill ist nicht optimal. Ebenso die Scheiben - sind noch die originalen von Cartronic und sehen aus wie Panzerglas. Ich denke, ich werde bei Gelegenheit neue, filigranere Scheiben per Tiefziehverfahren herstellen.
Die Zentralverschlüsse vom Modell entstammen dem Ninco Ersatzteillager (Art.-Nr. 80706). Dabei handelt es sich um einen Satz Felgen, diese Zentralverschlüsse (und noch ein anderer Satz) liegen bei. Preis ca. 5,50 EUR


Gruss Marcus

Lötlampe:
Bild[/url]

Panterglas

27. Nov 2006, 11:38

Hi Marcus

Und wenn du schon mal dabei bist, kannst du noch die Scheibenrahmen etwas dünner machen :mrgreen:
Ja, ich weis, dass ich ein "Nörgler" bin :lol:
Auf die Idee, dass die Zentralmuttern "geklaut" sein könnten, bin ich nicht gekommen...
Trotzdem :prima

Gruß
Dani

27. Nov 2006, 15:22

Hallo Marcus,

Danke für den kleinen Exkurs!

Ich bin nämlich grade auf der Suche nach einer Möglichkeit, einfach und günstig ein Eigenbauchassis herszustellen.

Wohl dem, der eine gut ausgestattete Werkstatt zur Verfügung hat!
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