Zunächst wünsche ich allen, die hier (noch) mitlesen, etwas verspätet ein gutes neues Jahr!
Es gibt Neues vom Jersey Circuit zu berichten.
Noch im alten Jahr habe ich zur weiteren Gestaltung der Ladeszene im Hafen mit dem Bau des entsprechenden Lastkraftwagens, einem flatbed truck der Marke Bedford begonnen.
Die Bedford LKW der „O“-Reihe (3-4 Tonnen Zuladung) wurden von Mitte der Dreißiger Jahre bis einschließlich 1953 gebaut. Mit unterschiedlichsten Aufbauten (z.B. auch als Bus) und mit Fahrgestellen verschiedener Radstände versehen, fanden sie weite Verbreitung, nicht zuletzt durch ihren Einsatz in der britischen Armee im zweiten Weltkrieg. Sie waren unermüdliche und unersetzliche Arbeitstiere, ähnlich wie bei uns der Opel Blitz, und fanden sich, teils sehr herunter geritten, vielfach noch bis in die 70er Jahre hinein im harten Arbeitseinsatz. Etliche entgingen dem Schicksal der Verschrottung durch den Wiederaufbau in kundigen Oldtimer-LKW-Liebhaberhänden, so dass sie in der heutigen Oldtimerszene in Großbritannien einen nicht kleinen Anteil ausmachen.
Auch in Filmen und Fernsehserien haben sie immer wieder einmal ein Gastspiel, zuletzt fiel mir in der Neufassung der Serie „der Doktor und das liebe Vieh“ ein solcher LKW als (ziemlich verdreckter) Viehtransporter auf.
Mein Bedford enstand aus einem Resinebausatz des tschechischen Kleinserien-Herstellers MMK (
http://www.mmk.cz/en/models/detail/136) -nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Slotcar-Hersteller aus Marseille.
Ich hatte den Bausatz schon vor vielen Jahren gekauft, schon damals mit dem Bild einer Hafen-Szene auf Jersey im Kopf.
Der Bausatz stellt die Zugmaschine für ein Sattelschlepper-Gespann dar, der entsprechende Auflieger ist ebenfalls bei MMK zu bekommen.
Ich hatte jedoch vor, ihn als einen Transport-LKW mit offener, flacher Ladefläche zu bauen, in der in Großbritannien und den USA beliebten Ausführung als sogenannter „flatbed truck“. Spätestens mit dem Aufkommen des Container- und Palettentransports in den 1980er-Jahren verschwanden diese trucks nach und nach von den britannischen und den US-amerikanischen Straßen.
Der Bausatz enthält eine große Menge an Resineteilen, einen Bogen mit hauchfeinen Fotoätzteilen, darunter auch vier Teile für Motorhaube und Kühlergrill – dieser muss dann rund gebogen werden- einen Decalbogen für unterschiedliche zivile und militärische Versionen, sowie zwei Scheinwerfer in Klarglasausführung und ein Stück Klarsichtfolie für die Herstellung der Fenster.
Aus der Bauanleitung habe ich mir die bebilderte Teileliste herausvergrößert, in A3 ausgedruckt und unter jede Abbildung ein kleines Stück Doppelklebeband geklebt, um das Teilepuzzle vorab zu sortieren und Überblick zu bekommen. Auch die Bauanleitung habe ich mir vergrößert ausgedruckt, so scharf wie früher sind meine Augen leider nicht mehr.
Fahrgestell und Führerhaus:
Hierüber sage ich nur soviel: es bedarf einer extrem ruhigen Hand und des Vorstellungsvermögens, wie und in welcher Reihenfolge die Teile sinnvoll zu lackieren und zusammenzufügen sind. Irgendwelche Rastpunkte für die Platzierung der Teile sind nämlich überwiegend nicht vorhanden. Dieser Bausatz ist definitiv nichts für Anfänger und ich musste während des Baus den einen oder anderen Tiefpunkt überwinden und mich zwingen, weiter zu machen.
Die Rücklichter unter der Ladefläche habe ich mit Schmucksteinchen dargestellt.
Ladefläche:
Das typische „flatbed“ enstand aus meiner „Allzweckwaffe“, den Kaffee-Rührstäbchen, die ich immer wieder für alles mögliche verwende.
Gealtert habe ich das Holz mit verschmutzem Verdünner aus meinem Pinselreinigungsglas. Eingefasst ist die Ladefläche mit dünnem Polistyrene-sheet (siehe Bilder des fertigen trucks weiter unten)
Die Decals habe ich mit meinem Textverarbeitungsprogramm und einem Laserdrucker analog zu Beispielen von Fotos aus dem Internet hergestellt. Dass diese keine ganz so hohe Deckkraft haben wie professionell produzierte, stört mich hier wenig, denn es trägt zum Eindruck eines Lasters in langem und hartem Arbeitseinsatz bei, den ich erzielen wollte.
Auch wenn ich einige der Resine- und Fotoätzteile nicht verwendet habe (z.B. die hauchdünnen Rückspiegel an langen Auslegern), da der LKW kein Vitrinenmodell ist, sondern nur in einem nicht ganz ungefährdeten Bereich meiner Rennbahnszenerie steht, bin ich mit dem modellbauerischen Ergebnis ganz zufrieden und vor allem froh, dass ich den Bau bis zum Ende durchgezogen habe.
Hier ist er also, G.Jamison´s Bedford OSB flatbed truck:
Und hier dann in sein natürliches Habitat auf dem Jersey Circuit eingepasst, damit ist die Ladeszene im Hafen nun fertig:
Gruß, Taffy