Hi, Sven,
kaum zu glauben, aber doch, ich bin noch da!
In den 70er-Jahren, als ich ein Teenager war, bin ich manchmal mit meinem Vater samstags von Westen her über die A1 zu einer Fertighausausstellung nach Wuppertal gefahren. Mein Vater hatte da gelegentlich Wochenenddienst, ich bekam, wenn ich mitfuhr, und mich tagsüber etwas nützlich machte, ein kleines Taschengeld. Der Grund, warum ich mitfuhr, war aber ein anderer. Mein Vater hatte damals einen französischen Chrysler 2Liter als Dienstwagen. Davon leben, glaube ich, keine oder so gut wie keine mehr, es waren unglaubliche Klapperkisten und sie rosteten noch schneller, als sie fuhren. Der von meinem Vater war silbergrau mit schwarzem Vinyldach. Mein Vater war ein ziemlich flotter Fahrer.
Was hat das mit Deinem Käfer zu tun? Nur Geduld!
Neben dem Taschengeld war ein weiterer Grund, mitzufahren, dass auf dem Teich der Fertighausausstellung ein Modellboot-Club seine RC-Boote ausführte. Fand ich toll, damals. Aber der eigentliche und wirklich ausschlaggebende Grund, warum ich mitfuhr, war, dass mein Vater den Chrysler in den Gefällstrecken des bergischen Landes auf der linken Spur auf Tacho 200 prügelte. Das war damals eine echte Ansage und es gab kaum jemanden, der ihm da die linke Spur streitig machte. Der Moment, wo die Tachonadel auf die 200 km/h-Marke zitterte - damit war der Anzeigebereich dann auch zu Ende (wenn auch nicht begrenzt!) - war für mich das Highlight des Tages! 200 gefahren - Wahnsinn!
Was hat das mit Deinem Käfer zu tun? Kommt sofort!
Also, einen schönen Samstages waren wir wieder mal im D-Zug-Tempo auf der linken Spur nach Wuppertal unterwegs, da taucht im Rückspiegel ein Käfer auf! Mein Vater macht mich, kaum seinen Augen trauend, darauf aufmerksam. Ich drehe mich um, da macht der freche Kerl Lichthupe! Aber wir hatten doch selber ein schnelles Auto! Mein Vater presste das französich-schlanke Gaspedal ins Bodenblech, bergab kamen wir auf 200, dann überschritt die Tachonadel sogar die 200er-Marke! Es war das erste und letzte Mal, dass ich das in diesem Wagen erleben durfte. Der Wagen schepperte, dass ich Angst hatte, er fällt gleich auseinander. Und der Käfer immer noch hinter uns her mit Blinker links! Da mein Vater immer ein sehr fairer Fahrer war, machte er Platz und der Käfer drückte sich, weiter beschleunigend, an uns vorbei. So etwas vergisst Du nicht. Nie im Leben.
Daher weiß ich noch heute: Der Käfer war lindgrün vielleicht auch grau, da verschwimmt meine Erinnerung. Die Farbe war aber auf jeden Fall matt, wie ausgebleicht. Es war ein Ovali, kein Brezelfenster. Er hatte die kleinen Rückleuchten. Er hatte einen extrem negativen Sturz hinten (damals wusste ich noch nicht, dass man das so nennt, für mich sah es merkwürdig "kaputt" aus). Er hatte eine mit schwarzen Gummiknebeln aufgestellte Motorhaube, die mit zwei Reihen zusätzlicher Luftschlitze versehen war.
Und genau dieses Bild, lange vergessen, poppt gerade in meiner Erinnerung auf, als ich Deinen Käfer hier sehe. Danke dafür! Und danke an Euch, wenn Ihr bis hierhin ausgehalten und mitgelesen habt.
Den Käfer hast Du schön hinbekommen!! Die Farbkombination steht ihm extrem gut. Das mit den Magneten habe ich jetzt mal nicht gelesen...
Warum sehe ich die Bilder nur, wenn ich sie einzeln anklicke (öffnen sich dann in Abload)?
Gruß, Taffy